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“Erinnerungen. Mein Leben in der Politik”: Ein letztes Mal: Das aufregendste Orakel der Republik spricht


Gut drei Monate nach dem Tod Wolfgang Schäubles erscheinen dessen Memoiren. Wer sie liest, lernt viel über Deutschland – und über Schäubles Verhältnis zu Angela Merkel.

Dies ist ein experimentelles Tool. Die Resultate können unvollständig, veraltet oder sogar falsch sein.

Die Memoiren von Wolfgang Schäuble, einem der markantesten und einflussreichsten deutschen Politiker der letzten Jahrzehnte, sind posthum veröffentlicht worden. Das Buch, das von zwei Mitarbeitern nach Schäubles Tod 2023 zu Ende gebracht wurde, offenbart unter anderem seine politischen Interaktionen mit Staatsgrößen wie Angela Merkel und Helmut Kohl. Schäuble kommentiert retrospektiv zentrale Ereignisse und Entscheidungen, wie seine Beteiligung an der deutschen Wiedervereinigung, seine Rolle in der Eurokrise und seine Steuerung durch die CDU-Spendenaffäre. Darüber hinaus erörtert er seine Beziehung zu Merkel, wobei er ihre Führungsqualitäten anerkennt, aber auch Kritik an ihrem Kompromissstil äußert. Er äußert seine Frustration über die mangelnde Kenntnis der Vorgeschichte der deutschen Wiedervereinigung und gibt offen zu, die Bürgerrechtsbewegung der DDR unterschätzt zu haben. Trotz mehrerer Rücktrittsgedanken, insbesondere nach dem Attentat, das ihn in den Rollstuhl zwang, entschied sich Schäuble, in der Politik zu bleiben.

"Erinnerungen. Mein Leben in der Politik": Wolfgang Schäuble starb am 26. Dezember 2023.
Wolfgang Schäuble starb am 26. Dezember 2023.
© Jörg Carstensen/​dpa

Die Geschichte von Wolfgang Schäuble und Angela Merkel
gehört – politisch gesprochen – zu den aufregendsten Beziehungskisten der
vergangenen 20 Jahre. Als Schäuble sich 2018 entschloss, noch einmal für den
Bundestag zu kandidieren, glaubten nicht wenige, sein Motiv sei es, länger im
Amt zu sein als die Regierung Merkel.

“Schafscheiß”, so lautete Schäubles knapper Kommentar zu
solchen Mutmaßungen. Vermutlich taten sie ihm tatsächlich Unrecht, über solche
Kleinheiten hatte sich Schäuble längst hinausgearbeitet. Und hinausgelebt.



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