Kiel. Die Fahrbahn ist aufgefräst, Geländer sind weggerissen, der Blick übers Land ist frei: Auf den beiden Zufahrtsrampen der alten Levensauer Hochbrücke bei Kiel haben Bauarbeiter das Kommando übernommen. Einzig die Bahn rollt noch ungestört über das fast 130 Jahre alte Bauwerk über dem Nord-Ostsee-Kanal.

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Am 15. April wird nun auch der schmale Weg für Radfahrer und Fußgänger auf der Brücke gesperrt. Dann pendeln nur noch zwei Busse im Halbstundentakt zwischen Neuwittenbek und Suchsdorf. Den Fahrplan für das Vorhaben hat das Wasserstraßen-Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal jetzt veröffentlicht.

Der Verkehr startet laut dem Fahrplan um 6 Uhr und endet um 23.30 Uhr. Ab Mitternacht bis 6 Uhr am Morgen gibt es mit dem Rad oder zu Fuß nur den Weg über die Holtenauer Hochbrücken oder mit der Fähre Landwehr.

Die Busse sollen zwischen Neuwittenbek und Rungholtplatz in Suchsdorf vier Haltestellen bekommen. Dazu gehören auf der Kieler Seite der Schneiderkamp am Steenbeker Weg und auf der Nordseite zwei Stopps bei Levensau und einer in Altwittenbek. Eine Mitnahme von Fahrrädern soll in den Bussen uneingeschränkt möglich sein.

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Alte Levensauer Hochbrücke bei Kiel erhält neue Widerlager

Die Sperrung ist erforderlich, um auf den Rampen zu arbeiten. „Die neuen Widerlager aus Stahlbeton entstehen hinter den gemauerten Teil der alten Brücke“, erklärt Projektleiter Andreas Rasmus vom Wasserstraßen Neubauamt Nord-Ostsee-Kanal (WNA NOK). Dabei handelt es sich um große Stahlbetonfundmente, auf denen die neue Brücke später beim Einbau abgelegt werden soll. „Die Widerlager bilden später den Übergang von den Zufahrtsdämmen zur eigentlichen Brücke“, so Rasmus.

Sofort nach dem Ende der Ruhephase für die in den alten Widerlagern überwinternden Fledermäuse war die alte Brücke am 11. März für den Fahrzeugverkehr gesperrt worden. Tausende Fledermäuse überwintern von November bis Ende März in den Gewölben der alten Brücke.

Die Tiere sind auch der Grund, weshalb die Arbeiten bis Ende Oktober eine Phase erreicht haben müssen, in der zumindest die Radfahrer und Fußgänger wieder über die Brücke dürfen. Für Kraftfahrzeuge bleibt die Brücke bis Juni 2025 gesperrt.

Alte Levensauer Hochbrücke gesperrt: Bahn erst später betroffen

Die Umleitung führt bis dahin über die benachbarte Schnellstraßen-Hochbrücke der Bundesstraße B 76, die dann auch für Fahrzeuge unter Tempo 60 freigegeben ist.

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Bahnkunden haben die kürzeste Behinderungszeit zu ertragen. Wegen strenger Vorgaben der Deutschen Bahn darf die Strecke nur vom 3. August bis 28. September gesperrt werden. In dieser Zeit müssen die Arbeiter den Bahndamm ebenfalls aufbrechen und dort die neuen Widerlager einbauen.

Im Herbst sollen Behelfsbrücken über den neuen Widerlagern entstehen. „Nach dem Einbau von Behelfsbrücken kann der Verkehr solange über die alte Querung fließen, bis der alten Brückenbogen ausgetauscht wird“, so Rasmus.

Diese Arbeiten sollten eigentlich längst abgeschlossen sein. Komplikationen beim Vergabeprozess hatten den Widerlagerbau aber um ein Jahr verzögert. Diese Verzögerung sorgt für eine weitere Verschiebung im Zeitplan.

Nicht verzögert haben sich die Arbeiten unterhalb der Widerlager. In den beiden Böschungen auf der Nord- und Südseite entstehen gerade die Brunnenfundamente der neuen Bogenbrücke. Die bis zu 30 Meter tief ins Erdreich gehenden Brunnen sollen mit Stahlbeton gefüllt werden und das Gewicht der Brücke später tragen.

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Wann die neue Levensauer Hochbrücke eingeweiht werden kann, steht noch nicht fest. Angesichts der Unwägbarkeiten bei den Ausschreibungen macht das Neubauamt dazu keine Angaben. Erst bei erfolgreichen und rechtsgültigen Vergabe des letzten Loses für den Bau der Brücke ist absehbar, wann die Brücke eingeweiht werden kann.

KN



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