München – Max Eberl dürfte sich in den vergangenen Wochen wie im falschen Film gefühlt haben. Freute sich der neue Sportvorstand des FC Bayern bei seinem Antritt darauf, mit seinem Herzensverein die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Doch von Wolke sieben ging es ziemlich schnell auf den Boden der Tatsachen. Alarmstimmung herrscht an der Säbener Straße, es brennt an allen Ecken und Enden. 

“Führen 2:0 und flattern so?”: Eberl findet klare Worte für FC-Bayern-Stars

“Ich habe großen Respekt, was die Mannschaft in den letzten elf Jahren geleistet hat, aber das ist nicht das Gesicht, was Bayern München ist”, wurde Eberl nach der bitteren 2:3-Pleite beim Aufsteiger aus Heidenheim deutlich. Bei der “kollektiven Missleistung”, wie er das Spiel der Münchner gegen den FCH nannte, zeigte sich wie schon so oft in dieser Saison, dass von Glanz und Gloria nicht mehr viel übrig ist. Mit 2:0 führte man noch in Hälfte eins, ließ sich dann aber den Schneid und die Führung abkaufen. 

“Wenn Bayern München in der Vergangenheit mit 2:0 geführt hat, was war das? Das bedeutete, jetzt müssen wir als Gegner aufpassen. Jetzt weiß der Gegner, wenn er ein Tor schießt, die wackeln”, so der Niederbayer und erinnerte seine Akteure, dass sie doch zumindest auf dem Papier immer noch zur Weltspitze gehören: “Die Hälfte der Spieler, die auf dem Platz stehen, sind Nationalspieler. In Heidenheim, allen Respekt vor Heidenheim, aber wir führen mit 2:0 und flattern so?” 

VfB Stuttgart ist mittlerweile punktgleich mit dem FC Bayern 

Die vermeintliche Ausrede, dass die Meisterschaft für die Bayern eh gelaufen ist und man sich nun voll und ganz auf die Champions League konzentrieren will, will Eberl nicht durchgehen lassen. “Diese Arroganz sollten wir nicht haben. Wenn die Mannschaft denkt, mit drei Prozent weniger bekommt man das über die Runden, einen Scheißdreck bekommt man über die Runden”, platze es aus dem 50-Jährigen raus. 

Denn selbst Tabellenplatz zwei ist dem FC Bayern bisher keinesfalls sicher. Sebastian Hoeneß und seine Wilden Stuttgarter sind den Münchnern mittlerweile auf die Pelle gerückt. Einzig und allein die bessere Tordifferenz sichert den Bayern Rang zwei. Und auch zu Platz fünf ist der Abstand auf lediglich sieben Zähler geschmolzen. “Wir sind nicht sicher Zweiter und auch nicht in der Champions League”, sagte Eberl. “Was soll ich dem neuen Trainer sagen? Spielen wir Champions League oder nicht? Das hört sich ganz depressiv an, aber das ist die Frage, die wir gerade beantworten müssen.” 

FC Bayern: Eberl warnt vor den Gunners: “Sind fußballerisch bisschen besser als Heidenheim”

Denn sowohl ein Roberto de Zerbi als auch ein Julian Nagelsmann oder ein Ralf Rangnick werden es sich wohl zweimal überlegen, ob sie mit dem FC Bayern in der Europa League spielen wollen. Bevor man sich beim Rekordmeister aber Gedanken über ein Verpassen der Königsklasse machen sollte, gilt es sich erst einmal auf den kommenden Champions-League-Gegner, den FC Arsenal, einzustellen. 

Diese Aufgabe wird für den FC Bayern schwer genug, zumal durch die vergangenen Leistungen nicht viel Hoffnung auf eine Trendwende macht. “Zu hoffen, das ist jetzt Champions League, das ist Arsenal, jetzt strafen wir uns, das wird nicht so funktionieren. Arsenal ist fußballerisch noch ein bisschen besser als Heidenheim”, warnte Eberl vor dem aktuellen Tabellenführer der Premier League. 

Müssen sich gegen Arsenal deutlich steigern: Die Bayern-Stars um Dayot Upamecano.

FC Bayern: Spieler müssen Klubwappen würdiger vertreten

Um dennoch nicht im Emirates Stadium, der Spielstätte, in der man in der Vergangenheit stets große Siege errungen hatte, mit einer Schmach vom Hof zu gehen, appellierte Eberl an seine Spieler: “Wir sitzen alle in dem selben Boot und haben das Bayern-Wappen auf der Brust. Wir sollten uns alle heute ein Stück weit schämen und sollten schauen, dass wir relativ schnell das Bayern-Wappen würdiger vertreten.” Worte, wie sie Klub-Patron Uli Hoeneß wohl vor einem so wichtigen Spiel nicht anders finden hätte können. Aber ob die Worte Taten folgen lassen?





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