Alle digitalen Ortungsdienste, ob im Auto oder auf Google Maps im Mobiltelefon, schienen zu spinnen: Warum, fragten sich Unwissende dieser Tage in Tel Aviv, zeigt mir mein Gerät an, dass ich mich in Kairo befinde?

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Die Erfahreneren, besonders jene mit Kontakten zum Militär, kennen solche Phänomene. Es ist die israelische Armee, die solche Dinge bewirkt.

Aus Angst vor iranischen Raketenangriffen werden derzeit in Israel die von Satelliten erdwärts geschickten GPS-Signale gestört – nicht nur wie üblich entlang der Grenze zum Libanon, sondern auch, wie die israelische Zeitung „Haaretz“ berichtet, in Zentralisrael, einschließlich Tel Aviv und Jerusalem.

Es liegt was in der Luft. Und auch eher desinteressierte Zivilistinnen und Zivilisten bekommen derzeit etwas mit von der gewachsenen militärischen Spannung, die sich über ganz Israel ausgebreitet hat.

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Teheran handelt diesmal offenbar selbst

Diesmal geht es um mehr als nur die Auseinandersetzung mit dieser oder jener Terrorbande. Es droht ein veritabler Konflikt zwischen zwei Staaten: Israel und Iran.

Seit dem mutmaßlich israelischen Luftangriff auf die iranische Botschaft in Damaskus schwört der Iran Rache. Präzisionsbomben hatten am 1. April am helllichten Tag ein Konsulatsgebäude auf dem iranischen Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus getroffen, dabei starben sieben dort gerade anwesende iranische Offiziere, darunter Brigadegeneral Mohammad Reza Zahedi, einer der wichtigsten iranischen Militärs, ein Mann mit Verbindungen zu Milizen und Terrorgruppen quer durch den Nahen Osten.

Trauermarsch in Teheran: Das iranische Regime und seine Anhänger beklagen bei einer Demonstration am Freitag die Tötung von sieben iranischen Offizieren, die zu Beginn der Woche beim mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaft in Damaskus ums Leben gekommen waren.

Trauermarsch in Teheran: Das iranische Regime und seine Anhänger beklagen bei einer Demonstration am Freitag die Tötung von sieben iranischen Offizieren, die zu Beginn der Woche beim mutmaßlich israelischen Luftangriff auf Irans Botschaft in Damaskus ums Leben gekommen waren.

Israel lehnt es ab, den Vorgang zu kommentieren. Experten in aller Welt sehen darin aber die eindeutige Handschrift Israels.

So deutet es auch der Iran. Dessen Oberster Führer, Ayatollah Ali Khameini, stellte den Israelis in einer öffentlichen Erklärung in Aussicht, „dass sie dieses Verbrechen bereuen werden“. Dem Erzfeind Israel stehe nun eine „Bestrafung durch die Hände unserer tapferen Männer“ bevor.

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Die Formulierungen Khameinis werden von westlichen Geheimdiensten als Hinweis auf eine Eskalation bewertet. Das Regime wolle sich in diesem Fall offenbar nicht mehr wie bisher nahestehender Terrorbanden bedienen, sondern selbst aktiv werden.

Zu Irans Netzwerk von bewaffneten Milizen quer durch den Nahen Osten gehören unter anderem die Hamas in Gaza, die Hisbollah im Libanon sowie die Huthi-Rebellen im Jemen.

Israel schwört schon Rache für die Rache

Wann, wo und wie aber will der Iran zuschlagen? Diese Frage lässt derzeit Spione und militärische Aufklärer rund um die Uhr an den Belastungsgrenzen rotieren.

Klar war nach dem Luftschlag vom 1. April, dass Irans Gegenschlag nicht gleich am nächsten Tag folgen würde. So etwas verlangt, gerade wenn es etwas Größeres sein soll, eine umsichtige Vorbereitung, politisch und militärisch.

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Manche halten einen schweren Terroranschlag für möglich, an überraschender Stelle. Andere tippen auf eine iranische Cyberattacke mit dem Ziel, israelische Wasser- oder Stromnetze zu treffen. Die meisten aber erwarten einen iranischen Raketenangriff. Dies, meinen viele, könne der Iran dann gleichzeitig als „show of force“, als Zeichen militärischer Stärke gegenüber dem Rest der Welt nutzen.

Auch Überschallraketen stehen neuerdings bereit: Irans Oberster Führer, Ayatollah Ali Khameini, bei einer Waffenschau im November 2023.

Auch Überschallraketen stehen neuerdings bereit: Irans Oberster Führer, Ayatollah Ali Khameini, bei einer Waffenschau im November 2023.

Tatsächlich lässt der Iran immer wieder erkennen, wie dringend er endlich als Weltmacht, wenn nicht gar als Supermacht, anerkannt werden will. Erst im November hatte Khameini ausländischen Medien stolz seine neueste technologische Errungenschaft vorgeführt: Raketen, die angeblich Überschallgeschwindigkeit erreichen.

Inzwischen hält Israel die Gefahr aus dem Iran für imminent. Luftaufklärer ziehen ihre Bahn, die Abwehrbereitschaft wurde im ganzen Land hochgefahren, Reservisten zur Luftverteidigung einberufen. In einigen Kasernen wurde Soldaten sogar der eigentlich anstehende Urlaub gestrichen.

Auch politisch rüstet sich Israel für den Schlag der Mullahs. Premier Benjamin Netanjahu schwört bereits Rache für die Rache: „Wir werden nach dem einfachen Grundsatz handeln: Wer auch immer uns Schaden zufügt oder vorhat, uns Schaden zuzufügen, dem werden wir Schaden zufügen.“

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Biden greift nach dem Feuerlöscher

Dem Weißen Haus schwant Schlimmes. Eben erst hatte Präsident Joe Biden den israelischen Premier zur Mäßigung im Gazakrieg aufgerufen. Jetzt müssen die USA abermals dämpfend auf die verbündete Regierung in Jerusalem einwirken.

Tatsächlich hat bereits der Luftschlag vom 1. April eine gefährliche Lage noch gefährlicher gemacht. Jahrelang hatte sich Israel immer nur mit sogenannten nicht staatlichen Akteuren wie der Hamas herumschlagen müssen. Netanjahus angekündigter Gegenschlag gegen den Gegenschlag Khameinis aber könnte endgültig alles kippen lassen in Richtung eines Nahostkriegs zwischen zwei Nationen. Ein solcher Krieg wiederum könnte blitzschnell die gesamte Region in Flammen setzen.

  • Wenn sich nach der Hamas in Gaza auch noch die Hisbollah im Libanon gegen Israel erhebt, droht ein noch größeres Blutbad als am 7. Oktober 2023. Die Hisbollah, eine proiranische Miliz, verfügt über Zehntausende schwer bewaffnete Kämpfer und mehr als 100.000 Raketen.
  • Sollten der Iran und seine fundamentalistischen Helfer die Schifffahrt durchs Rote Meer und durch die Straße von Hormuz blockieren, könnten von einem Tag zum anderen nicht nur Öl- und Benzinpreise in die Höhe schießen. Panikstimmung könnte die gesamte westliche Wirtschaft befallen.
  • Israel verfügt über eine unbekannte Zahl von Atomwaffen, der Iran könnte möglicherweise kurz davor stehen, ebenfalls nukleare Sprengköpfe einzusetzen. Schon die bloße Aussicht darauf, dass bald die ersten Atomwaffen seit Hiroshima zu Kriegszwecken eingesetzt werden könnten, brächte politisch und militärisch die schlimmste Verfinsterung der Weltlage mit sich.

Vor einer solchen rundum lodernden Kulisse wäre Joe Biden als Weltpolitiker blamiert und er könnte seine Wiederwahl am 5. November vergessen. Weil es in diesem Konflikt sowohl um die Zukunft der Welt geht als auch die Zukunft seiner selbst, greift Biden jetzt umso beherzter zum Feuerlöscher.

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Eine erste Deeskalationsmaßnahme lag darin, dass die USA dem Iran über direkte Kanäle versicherten, in den Luftschlag vom 1. April nicht eingebunden gewesen zu sein. Auffällig war auch, dass die USA davon sprachen, auch nach ihren eigenen Feststellungen stecke Israel hinter der Luftattacke; die Sprecherin des US-Verteidigungsministeriums, Sabrina Singh, äußerte sich am Dienstag in diesem Sinne.

„Eine wie auch immer begrenzte Aktion“

Die Frage ist aber, ob diese Hinweise geeignet sind, die Mullahs milde zu stimmen. Die Führung in Teheran empfindet Biden nicht als Softie. Zu Beginn des Jahres hatte der US-Präsident sage und schreibe 85 Luftangriffe auf proiranische Milizen im Irak und in Syrien befohlen, nachdem ihm deren terroristische Attacken auf amerikanische Einrichtungen in beiden Ländern zu viel geworden waren.

In US-Militärkreisen setzt man dieser Tage auf das gute alte Prinzip Abschreckung. Der Iran, werden hohe Offiziere in der „Washington Post“ zitiert, werde eine wie auch immer begrenzte Aktion gegen Israel unternehmen, sich aber ansonsten zurückhalten.

Beruhigt dieses Kriegsschiff die Lage?  US-Flugzeugträger Dwight D. Eisenhower.

Beruhigt dieses Kriegsschiff die Lage? US-Flugzeugträger Dwight D. Eisenhower.

Nach dem Hamas-Überfall auf Israel im Oktober geriet der Iran mehr denn je in den drohenden Schatten der westlichen Supermacht. In amerikanischen Militärkreisen heißt es, man habe die iranische Seite damit vertraut gemacht, dass die US-Marine sämtliche relevanten militärischen Anlagen in ihrem Land binnen verblüffend kurzer Zeit pulverisieren könne, durch bereits erstellte Programme für einen Regen aus Marschflugkörpern – alles ganz ohne nukleare Eskalation.

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Behilflich wäre dabei ein alter, aber bewährter Lastenkahn mit knapp 100.000 Tonnen Verdrängung. Der amerikanische Flugzeugträger Dwight D. Eisenhower, begleitet von ständiger Luftaufklärung und U-Booten, kreuzt schon seit Monaten nie sehr weit entfernt vom Iran – und hat dieser Tage, wie Insider sagen, unter allen das Regime in Teheran dämpfenden Faktoren den wohl stärksten Effekt.



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