München – Es ist die mit Abstand wichtigste Frage, die der FC Bayern vor dem im Sommer beginnenden, großen Umbruch lösen muss: Wer wird der Nachfolger von Trainer Thomas Tuchel? Noch immer ist völlig unklar, wer ab der neuen Saison den wichtigsten Posten beim Rekordmeister bekleiden wird. Im April soll laut Sportvorstand Max Eberl eine Entscheidung fallen – die ist bislang aber nicht in Sicht.

Von der Liste der potenziellen Kandidaten musste Eberl bereits zwei Namen streichen. Sebastian Hoeneß, dem zumindest Außenseiterchancen eingeräumt wurden, hat seinen Vertrag beim VfB Stuttgart verlängert. Auch Wunschlösung Xabi Alonso wird es nicht, er hat sich trotz des Interesses seiner Ex-Klubs Bayern und FC Liverpool für einen Verbleib beim designierten Meister und Pokalfinalist Bayer Leverkusen entschieden. Die beiden Senkrechtstarter der Bundesliga sind also vom Tisch.

Der FC Bayern ist nicht der einzige Top-Klub auf Trainersuche

Was die Trainersuche für die Bosse erschwert ist die Tatsache, dass die Bayern nicht der einzige europäische Top-Klub sind, bei dem der Trainerstuhl im Sommer frei wird. Auch Liverpool ist nach dem angekündigten Abschied von Jürgen Klopp im Sommer auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter. Dasselbe gilt für den FC Barcelona, bei dem der Abgang von Vereinslegende Xavi ebenfalls schon seit längerem feststeht.

Darüber hinaus könnten noch bei anderen Top-Klubs die Trainerposten im Sommer frei werden. Bei Juventus Turin, aktuell Tabellendritter der Serie A, wackelt der Stuhl von Chefcoach Massimiliano Allegri. Auch Erik ten Hag (Manchester United) und Mauricio Pochettino (FC Chelsea) müssen um ihre Jobs bangen.

Der FC Bayern hat bei der Trainersuche prominente Konkurrenz

Nachdem in den vergangenen Jahren vor allem die Top-Spieler das Transfergeschehen im Sommer bestimmt haben, werden dieses Jahr also auch verstärkt die Trainer im Mittelpunkt stehen. Der FC Bayern ist mittendrin – und sieht sich bei der Suche nach einem neuen Chefcoach prominenter Konkurrenz ausgesetzt.

Roberto De Zerbi wurde zuletzt etwa als Top-Alternative für den Falle einer Absage von Xabi Alonso gehandelt. Der Trainer von Brighton & Hove Albion wird bei Liverpool gehandelt und soll nun auch das Interesse von Juventus Turin geweckt haben. Nach AZ-Informationen kann er sich eine Rückkehr in seine italienische Heimat gut vorstellen.

Bericht: Manchester United nimmt Julian Nagelsmann ins Visier

Auch bei Bundestrainer Julian Nagelsmann, über dessen Rückkehr zu den Bayern zuletzt spekuliert wurde, gibt es Nebenbuhler. Der DFB würde den im Sommer auslaufenden Vertrag gerne verlängern, wie Geschäftsführer Andreas Rettig zuletzt durchblicken ließ. Zudem soll Nagelsmann auch bei Manchester United auf dem Zettel stehen, sollte ten Hag entlassen werden. Dies berichtet “The Independent”.

Nagelsmann selbst hat noch keine Entscheidung darüber getroffen, wie es ab Sommer für ihn weitergeht. Idealerweise soll diese noch vor der Europameisterschaft fallen. “Wenn ich vor der EM ein Angebot vorliegen habe, mit dem ich mich gut fühle, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich das auch unterschreibe”, sagte er zuletzt. Die Tendenz geht dazu, dass er ab Sommer wieder einen Klub trainieren wird.

Nagelsmann hätte beim FC Bayern nicht nur Fürsprecher

So wirklich einig scheinen sich die Bayern-Bosse in der Frage, wer denn neuer Trainer werden soll, nicht zu sein, wie sich in der Causa Nagelsmann zeigt. Der würde zwar gut ins gesuchte Profil passen, wäre im Gegensatz zu den meisten anderen Kandidaten ablösefrei zu haben und könnte sich dem Vernehmen nach eine Rückkehr nach München vorstellen. In der Führungsetage des Rekordmeisters gibt es aber auch Stimmen, die sich gegen ihn aussprechen.

“Fürsprecher hat er im Verein. Aber hier bei Bayern München brauchst du einige Fürsprecher, um den Deal dann durchzuziehen”, meinte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus zuletzt und wurde deutlich: “Wenn alle dafür wären, wäre Julian Nagelsmann wahrscheinlich morgen früh im Büro.”

FC Bayern: Spieler machen ihre Zukunft auch vom Trainer abhängig

Mit Blick auf die Personalplanung für die kommende Saison wäre eine zeitnahe Lösung in der Trainerfrage von großer Wichtigkeit. Bei den Bayern gibt es gleich mehrere Stars, deren Verträge 2025 auslaufen. Bevor sie verlängern, wollen die Spieler wissen, wer ab der neuen Saison ihr Chefcoach ist.

Dies führte etwa Nick Huoseh, der Berater von Alphonso Davies, zuletzt als Begründung für das Zögern mit der Vertragsverlängerung an. Bei Joshua Kimmich, dessen Vertrag 2025 ausläuft und daher in diesem Sommer verlängert werden müsste,  stellt sich natürlich auch die Trainerfrage, einen Verbleib in München macht der Leistungsträger nach AZ-Informationen nicht ausschließlich vom neuen Coach abhängig. Für den Nationalspieler spielen auch andere Faktoren eine wichtige Rolle.

So oder so, wird vom Tuchel-Nachfolger viel abhängen. Langsam wäre es an der Zeit, einen zu finden.





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