POTSDAM. Bei der Einweihung des wiederaufgebauten Turms der Garnisonkirche in Potsdam hat der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ein Bekenntnis gegen Rechts abgelegt: „Nie wieder ist jetzt“, sagte Christian Stäblein, der auch Vorsitzender der Stiftung Garnisonkirche Potsdam ist. Er wandte sich „gegen alles Völkische, Menschenfeindliche, Rechtsextreme“.
Vor der traditionsreichen Kirche, die 1735 der preußische „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. errichten ließ, demonstrierten rund 200 linke Gegner des Wiederaufbaus. An sie, die darin ein „Militarismus-Symbol“ sehen, waren wohl vor allem die Worte des Bischofs gerichtet. 1968 hatte die SED das Gotteshaus sprengen lassen. Zunächst errichteten konservative Spender das Glockenspiel, das „Üb immer Treu und Redlichkeit“ spielte. Es wurde aus politischen Gründen 2019 abgeschaltet.
„Tag von Potsdam“ in Garnisonkirche
Der Gottesdienst fand in der Kapelle des 90 Meter hohen Turms statt. Dieser wird erst in Monaten eröffnet. Dort soll politische Bildungsarbeit stattfinden. Die EKD hat die Kapelle als Teil eines neuen Friedens- und Versöhnungszentrums geplant. „Für Traditionswacht ist keine Kapelle da“, predigte Stäblein.
Am 21. März 1933, dem „Tag von Potsdam“, war der neugewählte Reichstag in einem Staatsakt in der Garnisonkirche eröffnet worden. Dabei kam es nach der Veranstaltung und vor dem Gebäude zum Händedruck zwischen Reichspräsident Paul von Hindenburg und dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler. Wegen dieses Ereignisses war der Wiederaufbau besonders umstritten. (fh)