Locken lassen wollte sich Maximilian Mittelstädt keinesfalls. Besonders der Linksverteidiger erlebte bei den Siegen der deutschen Nationalmannschaft in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) ein Hochgefühl. Es waren seine ersten Länderspiele – beide direkt in der Startelf. Gegen den Erzrivalen gelang ihm per Fernschuss zum 1:1 sogar sein erstes Tor für das DFB-Team. Nun trifft er in der Bundesliga mit dem VfB Stuttgart an diesem Sonntag (17.30 Uhr, DAZN) auf den 1. FC Heidenheim. Es heißt also Aufsteiger aus der Nachbarschaft statt Franzosen-Express um Weltstar Kylian Mbappé und Ousmane Dembélé, der Mittelstädt bei dessen Debüt mehrfach vor große Aufgaben stellte.

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Auf Nachfrage des Sportbuzzer sagte der Neu-Nationalspieler: „Es ist ein anderes Spiel. Aber wir kennen Heidenheims Stärke, sie spielen eine gute Runde. Wir haben im Hinspiel dort verloren und wollen was gutmachen.“ Der Stuttgarter weiß, dass er das sagen muss. Bloß nicht abheben. Obwohl es für ihn und gleich drei seiner Mannschaftskollegen unter Bundestrainer Julian Nagelsmann reichlich Anlass dazu gab, die EM-Euphorie ist entfacht.

Jetzt liege der Fokus auf den kommenden Wochen beim VfB, „da haben wir noch ein großes Ziel“, betonte der 27-Jährige derweil. Das Ziel: die Qualifikation für die Champions League, erstmals seit 2010. Zum jetzigen Zeitpunkt der Saison ist das Team von Trainer Sebastian Hoeneß – gemessen an der Punkteausbeute – sogar besser als im Meisterjahr 2007.

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Entscheidenden Anteil daran, dass aus einem Fastabsteiger ein Königsklassen-Aspirant wurde, haben die vier deutschen Nationalspieler. So reisten sie auch zurecht zum DFB-Team. Chris Führich kannte es schon von der US-Reise im Herbst, für Mittelstädt sowie Deniz Undav und Waldemar Anton war es eine neue Erfahrung. Wegen der Topleistungen im Klubtrikot hatte Nagelsmann den starken VfB-Block nominiert, nur das Kontingent des FC Bayern München umfasste (bis zur Absage von Aleksandar Pavlovic) einen Profi mehr.

Doch: Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Stuttgarter im EM-Kader auftauchen. Auch wenn Nagelsmann betonte, nur „vielleicht ein, zwei Positionen – plus Verletzte“ noch austauschen zu wollen. Bei den Schwaben könnte Rechtsverteidiger Josha Vagnoman als Alternative zu Joshua Kimmich Außenseiterchancen haben. Vagnoman steht bislang bei einem Länderspiel, gehört stets zum erweiterten Kreis des Nationalteams.

Im Mittelfeld wartet Angelo Stiller womöglich auf einen Anruf. Er war vergangenen Sommer einer der wenigen Lichtblicke beim bitteren EM-Vorrundenaus der U21. Danach ging Stiller von Hoffenheim zum VfB, glänzt dort als Taktgeber. „Jeder Spieler träumt davon, für Deutschland zu spielen“, meinte der 22-Jährige jüngst gegenüber der Bild. Kontakt zu Nagelsmann bestätigte Stiller auch: „Er hat meine Nummer eingespeichert.“ Stuttgarts Erfolgstrainer Hoeneß hält sich indes bedeckt und will „nichts fordern. Ich will einfach nur über meine Jungs sprechen, die einen richtig guten Job machen.“

Fehler führt zu DFB-Gegentor: Mittelstädt zeigt starke Reaktion

In Frankreich erhielten Stürmer Undav und Innenverteidiger Anton immerhin Kurzeinsätze. Führich brachte Nagelsmann beide Male als ersten Ersatzspieler von der Bank, der Flügelspieler sammelte insgesamt 50 Spielminuten. Mittelstädt stand in Lyon über 90 Minuten auf dem Platz, gegen die Niederlande machte er kurz vor Schluss Platz für den Leipziger David Raum. Die EM-Chancen sind besonders für den VfB-Emporkömmling auf der Pro­blemposition links in der Viererkette groß.

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Daran änderte auch nichts, dass er den Rückstand gegen die Niederlande verschuldet hatte. Im Gegenteil. „Der Fehler passiert. Wichtig ist die Reaktion. Das ist der alles entscheidende Marker für mich“, sagte Nagelsmann, der Mittelstädt ein „sehr gutes Spiel“ attestierte. „Wenn er diesen Weg weitergeht, er in Stuttgart so weitermacht, dann ist er absolut ein Spieler für uns für die EM.“ Mittelstädt wollte sich auch kaum locken lassen: „Die Tür für die EM ist offen.“ Aber als erste Wahl? Auf Nachfrage sagte er nur: „Wenn ich die Chance habe, zu spielen, werde ich versuchen, der Mannschaft mit meiner Energie weiterzuhelfen.“



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