München –  Nach fast zehn Jahren verliert der FC Bayern wieder daheim gegen Borussia Dortmund. Das Team von Trainer Thomas Tuchel verlor am Samstagabend zu Hause gegen den BVB mit 0:2 (0:1) und hat sieben Spieltage vor Schluss bereits 13 Punkte Rückstand auf Bayer Leverkusen. 

Der FC Bayern in der Einzelkritik

SVEN ULREICH – NOTE 3: Der treue Ersatzkeeper vertrat wie schon zu Beginn der Saison den verletzten Manuel Neuer (Muskelfaserriss) und wurde das erste Mal nach zehn Minuten geprüft. Bekam beim Schuss von Dortmunds Adeyemi aus kurzer Distanz zwar noch die Hand an den Ball, doch konnte ihn nicht am Tor vorbeilenken. Ansonsten zeigte der 35-Jährige aber, warum er zurecht der Neuer-Ersatz ist. Vor allem in der 52. Minute hielt er einen Ball von Dortmunds Nmecha stark. Beim 0:2 durch Julian Ryerson war Ulreich chancenlos.

MATTHIJS DE LIGT – NOTE 4: Der Innenverteidiger war immer wieder zu langsam für Dortmunds Turbo-Sturm. Beim frühen Rückstand zeigte sich sein Geschwindigkeitsdefizit gegen Adeyemi das erste Mal. Im Spielaufbau des FC Bayern war der Niederländer aber die Schaltzentrale, verteilte das Leder immer wieder mit Querpässen auf seine Teamkollegen. Zeigte in der 51. Minute, als er einen Schuss von Adeyemi in höchster Not weggrätschte, dass er zurecht den Vorrang vor Upamecano und Kim bekommt.

ERIC DIER – NOTE 4: Der Brite hatte in der 35. Minute die beste Chance der Münchner in der ersten Hälfte, bekam das Leder aber aus kurzer Distanz wegen Kung-Fu Hummels nicht im Tor unter. Defensiv agierte der Neuzugang als persönlicher Bodyguard von Niclas Füllkrug, machte diesen Job über weite Strecken solide. Doch auch bei ihm zeigte sich das Geschwindigkeitsdefizit immer wieder.

Kimmich zog gegen Adeyemi immer wieder den Kürzeren

JOSHUA KIMMICH – NOTE 4: Der neue alte Rechtsverteidiger des FC Bayern ließ Adeyemi vor allem in der Anfangsphase zu viel Platz auf seiner Seite, wurde dafür in der 10. Minute eiskalt bestraft. Auch im weiteren Spielverlauf zog Kimmich immer wieder gegen Dortmunds Wirbelwind den Kürzeren. Offensiv machte der 29-Jährige ein deutlich besseres Spiel, suchte seine Mitspieler immer wieder mit Flanken.

ALPHONSO DAVIES – NOTE 5: Im Offensivspiel ohne große Geistesblitze, wirkte im Kopf nicht komplett frei. Im Spiel gegen den Ball ließ sich der Kanadier zu oft überspielen. Der BVB hatte ihn schnell als Schwachstelle ausgemacht und kam immer wieder über die Davies-Seite zu Chancen. So auch beim 0:2.

KONRAD LAIMER – NOTE 3: Rückte für Youngster Aleksandar Pavlovic (Mandelentzündung) in die Startelf. Der ballsichere Österreicher war sich einmal mehr für keinen Zweikampf zu schade und schaltete sich immer wieder im Offensivspiel mit ein. Kam in der 19. Minute zu einem Abschluss, konnte den Ball aus gut 20 Metern aber nicht versenken. In der 73. Minute musste  er seinen Platz trotz solider Leistung für Noussair Mazraoui räumen.

Goretzka stand zu oft im luftleeren Raum

LEON GORETZKA – NOTE 4: Der Ex-Schalker hatte nach seiner Nicht-Nominierung Wut im Bauch. Zu Beginn der Partie ließ er sich beim Spielaufbau immer wieder in die letzte Kette fallen, verteilte den Ball. Doch vor allem in der zweiten Halbzeit war deutlich weniger von Goretzka zu sehen. Der Mittelfeldspieler stand zu oft im luftleeren Raum.

LEROY SANÉ – NOTE 4: Der Flügelflitzer hatte in der Länderspielpause aufgrund seiner Rotsperre viel Zeit, sich auf den Klassiker vorzubereiten. Die Akkus waren bei Sané gefüllt. Der 28-Jährige umkurvte immer wieder seine Gegenspieler und schloss in Robben-Manier ab, doch blieb dabei stets glücklos. Nach 63 Minuten war dann Schluss für Sané. Für ihn kam Kingsley Coman in die Partie.

JAMAL MUSIALA – NOTE 5: Ob im DFB-Dress oder beim FC Bayern, der 21-Jährige zeigte zuletzt stets Top-Leistungen, legte dementsprechend die Messlatte hoch. Doch gegen den BVB blieb der Youngster über weite Strecken blass, dribbelte sich immer wieder fest. In der 29. Minute sorgte er für einen kurzen Schreckmoment, als er von Ryerson und Can ins Sandwich genommen wurde und verletzt liegen blieb. Symbolbild für den Auftritt: Kurz vor der Pause schrie Musiala nach einem verlorenen Zweikampf in den Münchner Abendhimmel. In der 63. Minute wurde er erlöst. Für ihn kam Serge Gnabry in die Partie.

Kane-Treffer vom VAR zurückgenommen

THOMAS MÜLLER – NOTE 4: Der Urbayer führte den FC Bayern in seinem 26. Bundesliga-Klassiker als Kapitän aufs Feld. Seine beste Chance hatte der Routinier in der 21. Minute, als er den Ball nach einer Kimmich-Flanke am Tor vorbeisetzte. Müller wurde in der 63. Minute für Sturm-Juwel Mathys Tel ausgewechselt.

HARRY KANE – NOTE 4: Der Stürmer meldete sich nach seiner Sprunggelenksverletzung rechtzeitig fit. In der 6. Minute bekam Kane das erste Mal das Leder serviert, konnte den Ball mit dem Kopf aber nicht im Tor unterbringen. Seine beste Chance hatte er wenige Zeit später, als er eine Kimmich-Flanke völlig frei vor dem Tor nicht versenken konnte. In der 89. Minute konnte er den Ball endlich einnetzen. Doch der Treffer wurde zurückgenommen, weil Kane im Abseits stand.

MATHYS TEL – NOTE 4: Der Youngster, der zuletzt gegen Darmstadt traf, durfte sich erneut als Joker beweisen, doch kam nicht wirklich in die Tritt. Kaum ein Ball landete bei Tel.

Coman fehlte das Quäntchen Glück

KINGSLEY COMAN – NOTE 3: Der Franzose brachte sich direkt nach seiner Einwechselung ins Offensiv-Spiel des FC Bayern ein, doch auch bei ihm fehlte das Quäntchen Glück. Coman dribbelte sich immer wieder auf dem Flügel fest. In der 74.  Minute ließ er die Allianz Arena einen Moment raunen, als der Rechtsfuß aus gut 16 Metern Dortmunds Meyer prüfte.

SERGE GNABRY – NOTE 4: Der Außenstürmer kam für den glücklosen Musiala, doch konnte dem Spiel genauso wenig den Stempel aufdrücken. Und dass, obwohl auch bei ihm die Formkurve zuletzt nach oben ging. 

NOUSSAIR MAZROUI – NOTE 4: Übernahm die Rechtsverteidigerposition von Kimmich. Ließ sich nicht mehr so oft umkurven wie der Nationalspieler und schaltete sich im Offensivspiel immer wieder ein. Legte Harry Kane das vermeintliche 1:2 vor, das vom Videokeller einkassiert wurde. Ansonsten fehlte es auch ihm an einer zündenden Idee.





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