Julian Nagelsmann machte wie so häufig aus seinem Herzen keine Mördergrube. „Ich würde mir wünschen, dass jetzt schon EM wäre“, sagte der Bundestrainer nach dem 2:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Mit dem zweiten Erfolg gegen eine Topnation – vier Tage nach dem furiosen 2:0 in Frankreich – hat es sein Team endlich mal wieder geschafft, auch nachhaltig zu beweisen, dass es gerüstet ist für das Heimturnier im Sommer (14. Juni bis 14. Juli).

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„Wir sind bereit“, meinte auch Toni Kroos, mit dessen Comeback so viele Tugenden zurückkehrten, die längt vergessen schienen: unbändiger Siegeswille, gepaart mit spielerischer Klasse und dem richtigen Gefühl für den Rhythmus. Die Chaostage im DFB-Team scheinen gezählt, eine EM-Euphorie ist zu spüren. Bis zu zwölf Millionen TV-Zuschauer schalteten am Dienstagabend ein – so viele wie seit langer Zeit nicht mehr bei einem Länderspiel.

Deutschland freut sich endlich auf die Heim-EM und darf sogar darauf hoffen, dass der Gastgeber nach drei Enttäuschungen in Folge eine gute Rolle bei einer Endrunde spielen kann. Die spanische Sportzeitung AS sieht nach der Wiederauferstehung im alten Rivalen gar „einen Titelkandidaten aus eigener Kraft“. Während die sportlichen Weichen Richtung EM gestellt sind, muss man sich innerhalb des Verbandes allerdings bereits jetzt mit der Zeit danach auseinandersetzen – und das gleich auf ganz vielen Ebenen.

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Der Trainer

Die wichtigste Personalie kam zuletzt immer wieder auf den Tisch, weil Nagelsmann (Vertrag bis EM-Ende) selbst angedeutet hatte, dass er seine Zukunft durchaus gerne vor Turnierbeginn geklärt hätte – wohl auch, um ein mögliches Dauerthema zu vermeiden. Der DFB signalisierte indes, gerne mit ihm zu verlängern, ein konkretes Angebot gibt es aber noch nicht. Denkbar scheint, dass ein neuer Vertrag auch an ein Ziel bei der EM (Halbfinale?) geknüpft werden könnte. Nagelsmann dürfte auf Vereinsebene ganz sicher lukrative Angebote bekommen. Sollte er sich gegen eine DFB-Verlängerung entscheiden, könnte der Verband alles daransetzen, Jürgen Klopp ab 2025 zu gewinnen. Der Liverpool-Coach nimmt nach dieser Saison zunächst eine einjährige Auszeit.

Der Sportdirektor

Auch der Vertrag von Rudi Völler endet im Sommer. Nach Informationen des Sportbuzzer, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND), soll jedoch ein neuer Kontrakt bis nach der WM 2026 bereitliegen. Völler sagte in der Süddeutschen Zeitung zu seiner Zukunft: „Ich weiß, dass die Verantwortlichen gerne hätten, dass ich weitermache. Aber ich versuche erst mal, meinen Teil dazu beizutragen, dass die EM gut läuft.“ Danach werde mal schauen, wie es weitergeht.

Nachdem der Jahrhundertdeal mit dem neuen Ausrüster Nike (800 Millionen Euro für acht Jahre) eingetütet ist und für viel Wirbel sorgte, sind die Gespräche mit dem anderen Großsponsor VW noch immer nicht zu Ende. Nach Sportbuzzer-Informationen soll aber noch vor dem EM-Turnier eine Verlängerung der Zusammenarbeit bekannt gemacht werden.

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Die Mannschaft

Einige Entscheidungen werden vom EM-Verlauf abhängen, andere dürften sich unabhängig davon erledigen. So ist davon auszugehen, dass Thomas Müller und Toni Kroos ihr letztes Turnier spielen, auch Manuel Neuer könnte seine DFB-Karriere im Sommer beenden. Damit wären, vorausgesetzt Matthias Ginter oder Mats Hummels kehren nicht zurück, alle Weltmeister von 2014 im Nationalmannschafts-Ruhestand. Kroos, der seinen Vertrag bei Real Madrid noch mal um ein weiteres Jahr verlängern wird, fehlt in seiner unglaublichen Titelsammlung einzig noch die EM-Trophäe. Vielleicht tritt er ja als Europameister ab.



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