Nach dem Einsturz einer großen Autobahnbrücke in Baltimore haben Einsatzkräfte zwei Tote aus dem Wasser geborgen. Wie die Polizei im US-Bundesstaat Maryland mitteilte, fanden Taucher am Mittwochvormittag (Ortszeit) ein Fahrzeug im Wasser, in dem ein 35-Jähriger und ein 26-Jähriger eingeschlossen waren. Sie hätten nur tot geborgen werden können. 

Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Toten um zwei von insgesamt sechs vermissten Bauarbeitern, die zum Zeitpunkt des Brückeneinsturzes in der Nacht zum Dienstag auf der Brücke waren, um Schlaglöcher auszubessern. Zwei Arbeiter hatten kurz nach dem Unglück gerettet werden können. Für die vier weiterhin Vermissten besteht nach Behördenangabe keine Hoffnung mehr.    

Suche wegen Gefahren für Taucher eingestellt

Am Dienstagabend hatte die US-Küstenwache bekannt gegeben, dass die Suche nach Überlebenden angesichts der niedrigen Wassertemperatur und fortgeschrittenen Zeit eingestellt werde. Die Strömung und Trümmerteile im Wasser seien gefährlich für die Rettungskräfte. Am Mittwochvormittag nahmen Taucher die Suche nach den Leichen der sechs Vermissten wieder auf.

Am Abend teilte die Polizei dann mit, die Bedingungen im Wasser rund um die gewaltigen Trümmerteile seien inzwischen derart gefährlich, dass Taucher sich dort nicht mehr sicher bewegen könnten. Alle Suchbemühungen am Einsatzort seien ausgeschöpft.

Die vierspurige, mehr als 2,5 Kilometer lange Autobahnbrücke war in der Nacht zum Dienstag eingestürzt, nachdem ein Containerschiff sie gerammt hatte. Das knapp 290 Meter lange Schiff mit dem Namen Dali sollte US-Medien zufolge von Baltimore nach Sri Lanka fahren.

Brücke wurde dank Notsignal von Crew gesperrt

Bisherigen Erkenntnissen zufolge gab es unmittelbar vor dem Unglück ein Problem mit der Stromversorgung des Schiffs. US-Medien berichteten unter Berufung auf die See- und Hafenbehörde von Singapur, es sei zu einem “vorübergehenden Antriebsverlust” gekommen, weshalb die Dali ihren Kurs nicht habe halten können. Der Crew soll es noch gelungen sein, die Behörden in Maryland per Notsignal darüber zu informieren, dass sie die Kontrolle über das Schiff verloren habe. So konnten offenbar Beamte an Land den Verkehr stoppen und verhindern, dass noch mehr Autos auf die Brücke fuhren. 

Befürchtet wird, dass der Brückeneinsturz schwere wirtschaftliche Folgen für die Region und darüber hinaus haben könnte. Die Francis Scott Key Bridge ist zentral für den Verkehr in Baltimore, eine Art Umgehungsstraße für Berufspendler und den Lieferverkehr. Jeden Tag queren die Brücke rund 30.000 Autos. Betroffen von der Kollision ist aber auch der Hafen von Baltimore, von dessen Betrieb rund 15.000 Arbeitsplätze abhängen. Bis auf Weiteres ist der Schiffsverkehr dort ausgesetzt. 



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