Warum die Zeit der Experimente am Automarkt vorbei ist

Es war der klassische Goldgräbermoment. Die Umstellung des Autos auf Elektroantrieb mischt die Karten für die Branche neu, und viele wollen mitspielen. Auf den ersten Blick ist das einfach: Komplette Fahrzeugplattformen kann man bei Zulieferern kaufen, die Software ebenso, verkauft wird über das Internet. Man nehme ein schickes Design, cleveres Marketing und eine Menge Startkapital von Finanzinvestoren.

Doch das ist ein bisschen zu simpel gedacht, wie nicht nur das schwer angeschlagene Projekt von Henrik Fisker zeigt. Vielleicht hätten sich die Newcomer den allseits bewunderten Elon Musk genauer ansehen sollen. Seine lange Durststrecke, die Berichte aus Teslas „Produktionshölle“, die radikale Innovation und die Kaltschnäuzigkeit. Wer im Gefolge als x-ter Tesla-Jäger den Erfolg suchte, wird jetzt aussortiert.

Alte und neue Riesen dominieren

Denn die Bedingungen sind schwierig geworden. Die Geldgeber halten seit der Zinswende die Taschen zu, die Nachfrage ist in vielen Märkten zäh, der Vertrieb dann doch aufwendiger als gedacht und der Markt überfüllt mit austauschbaren Elektro-SUV. Unterdessen sind die traditionellen Hersteller aufgewacht und in China neue Riesen herangewachsen, die ihre Überproduktion in den Weltmarkt drücken.

So sind die Probleme einiger überambitioniert gestarteter Start-ups kein Zeichen für ein Scheitern des E-Autos, im Gegenteil: Es zeigt, dass sich der Markt entwickelt und reifer wird. Die Konsolidierung läuft, die Großen machen die Zukunft unter sich aus. Das sind die alten Großen wie VW und Toyota, neue Große wie BYD und dazwischen der einstige Revoluzzer Tesla. Die Zeit der Experimente ist schon wieder vorbei.