Berlin. Kurz vor Ostern fordern ukrainische Aktivisten und Aktivistinnen in Deutschland Rewe und Edeka dazu auf, Milka-Schokolade aus den Regalen zu verbannen. Das solle so lange gelten, bis sich Milkas US-Mutterkonzern Mondelez vom russischen Markt zurückziehe, heißt es in einem Brief der Organisation Vitsche, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt, an die Geschäftsführer der Supermarkt-Giganten. Trotz Versprechen, den Betrieb in Russland zu reduzieren, betreibe Mondelez weiterhin drei Fabriken in dem Land. Das Schreiben sollte Rewe und Edeka am (heutigen) Montag zugehen.

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Vitsche kritisiert darin Aussagen von Mondelez-Chef Dirk Van de Put in der „Financial Times“ vom Februar. Van de Put hatte gesagt, er glaube nicht, dass es Anleger „moralisch kümmere“, ob Firmen weiterhin Geschäfte in Russland machten. Auf Mondelez habe es keinen Druck von Investoren gegeben, sich von dort zurückzuziehen. Vitsche bemängelte: „Unternehmen wie Mondelez finanzieren indirekt den illegalen Krieg Russlands gegen die Ukraine.“ Milka wirbt im Internet derzeit mit dem Spruch: „Lasst uns Ostern zarter machen.“

Ausdrücklich lobt Vitsche Rewe und Edeka dafür, kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 alle in Russland hergestellten Produkte aus den Regalen ihrer Supermärkte entfernt zu haben. Weiter heißt es in dem Brief: „Wir zählen auf Ihre Unterstützung, um Mondelez zu zeigen, dass Moral einen Platz im Geschäftsleben hat, insbesondere wenn wir bedenken, dass Russland weiterhin Kriegsverbrechen in der Ukraine begeht.“

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Mondelez verurteilt „brutale Aggression“ gegen Ukraine

Die Nationale Agentur zur Korruptionsprävention (NACP) der ukrainischen Regierung hat den Milka-Mutterkonzern im vergangenen Mai auf die Liste der „internationalen Förderer des Krieges“ gesetzt. Zum Lebensmittelkonzern Mondelez, der seine internationale Konzernzentrale in Chicago hat, gehören neben Milka auch Marken wie Oreo, Toblerone oder Ritz.

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Vitsche hatte bereits im vergangenen November einen Boykott von Milka-Schokolade gefordert. Die deutsche Niederlassung in Bremen hatte damals auf RND-Nachfrage zum Russland-Geschäft auf eine Mitteilung von Mondelez International vom Juni 2023 verwiesen. Darin teilte der Konzern mit, man verurteile die „brutale Aggression“ gegen die Ukraine. Mondelez biete in Russland aber weiterhin erschwingliche, haltbare Produkte an, „die für den Durchschnittsbürger ein Grundnahrungsmittel sind“.

Unternehmen bleiben auf dem russischen Markt

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine haben zahlreiche internationale Konzerne Russland verlassen. Die Vereinigung B4Ukraine kritisiert in einem Bericht vom Februar allerdings, Unternehmen mit Hauptsitz in den USA oder in Deutschland stünden an der Spitze der Liste jener Firmen, die sich entschieden hätten, auf dem russischen Markt zu bleiben. B4Ukraine ist ein internationaler Zusammenschluss zivilgesellschaftlicher Organisationen, deren Ziel es ist, den Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen hinter der russischen Aggression zu blockieren.



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