München – Es ist alles so schön bunt in der persischen Küche. Und es duftet so fein. Strahlend gelber Safranreis, Rosenblüten, tiefbraune Grillspieße, rote Schmortöpfe, dazu Vorspeisen in allen Farben und saftiges Fladenbrot. Die entsprechenden Restaurants fand man bisher vorwiegend in der Gegend zwischen Bahnhof und Stiglmaierplatz. Im Rest Münchens ist die Auswahl noch recht überschaubar. Aber jetzt hat ein riesengroßes persisches Lokal direkt an der Ludwigsbrücke eröffnet.

Alessandro Arcuri betreibt dort gemeinsam mit seinem Partner Sarang Alimardani im ehemaligen Pepenero-Restaurant das Samian & Syrus. Alimardanis Eltern eröffneten 1987 Münchens ersten Perser in Haidhausen. Den gibt es seit 1999 nicht mehr. Aber Arcuri und Alimardani träumen schon lange von einem gemeinsamen persischen Restaurant.

An der Ludwigsbrücke in München: Persisches Restaurant Samian & Syrus eröffnet

Die beiden arbeiten seit Jahren zusammen in Arcuris Pepenero-Restaurants und sind befreundet. “Durch Sarangs Familie habe ich die persische Küche kennengelernt und war schon immer sehr angetan davon”, schwärmt Arcuri. Sie sei zwar komplett konträr zur italienischen Küche, aber Arcuri ist sich sicher, dass er damit einen Nerv trifft. “Die Leute heute sind viel offener als früher, sie reisen viel.” Viele wollen im Restaurant etwas Neues ausprobieren.

Das Samian & Syrus liegt direkt an der Ludwigsbrücke.
Das Samian & Syrus liegt direkt an der Ludwigsbrücke.
© Daniel von Loeper
Das Samian & Syrus liegt direkt an der Ludwigsbrücke.

von Daniel von Loeper

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Und Pizza und Pasta gibt es in jedem einzelnen Stadtviertel wirklich zur Genüge. Im ehemaligen Pepenero am Isartor kommen also jetzt persische Gerichte auf die Teller. Die Einrichtung haben die beiden Wirte nur leicht angepasst. Die Optik orientiert sich nach wie vor an den Farben der Isar: grüne Wände, Tische mit Steinplatten und viel Naturholz.

Im Samian & Syrus gibt es Joghurt-Drink mit Minze und Rosenblättern

Auf dem Boden liegt jetzt der ein oder andere Perserteppich, an der Bar steht ein großer Samovar und an der Treppe hängt eine leicht verspielte Tapete. Aber ansonsten ist das große Lokal mit seinen 150 Plätzen schlicht gehalten. Orientalischen Kitsch findet man hier nicht. “Wir wollten kein persisches Restaurant eröffnen, das es im Iran so gar nicht gibt”, erzählt Alimardani. “Die Restaurants in Teheran sehen überhaupt nicht so aus, wie man es sich hier vorstellt.”

Aber wenn die ersten Teller aus der Küche kommen, dann fühlt man sich doch wie im Orient. Los geht’s mit einem Glas Doogh (3,90 Euro). Der persische Joghurt-Drink mit Minze und Rosenblättern schmeckt angenehm salzig und erfrischend und regt den Appetit an. Zur Vorspeise servierte uns Arcuri seinen persönlichen Favoriten auf der Karte: Halim Bademjan (11,50 Euro), eine warme Auberginen-Mousse mit geschmortem Lamm, Safran-Joghurt, Minze und gerösteten Zwiebeln. Das möchte man am liebsten direkt in einem Rutsch weglöffeln.

Der Kellner erklärt, wie man die Grilltomaten isst

Der knackige Shirazi-Salat (6,50 Euro) schmeckt nach Zitrone und Minze und wer noch ein Lavash-Brot und den Joghurt mit Gurke, Minze und Rosenblättern Masto-o-Khiar (6 Euro) dazu bestellt, braucht keine Hauptspeise mehr. Am besten man teilt sich alle Gerichte. Denn die Kababs, die Fleischspieße, gehören zur persischen Küche einfach dazu, man sollte sie unbedingt probieren. Sie werden jeweils mit Safran-Butter-Reis und Grilltomate serviert und die Kellner erklären, wie man sie isst.

Die Kababs, die Fleischspieße, gehören zur persischen Küche dazu.
Die Kababs, die Fleischspieße, gehören zur persischen Küche dazu.
© Daniel von Loeper
Die Kababs, die Fleischspieße, gehören zur persischen Küche dazu.

von Daniel von Loeper

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Zuerst mischt man den Reis gut durch, damit sich die Butter gut verteilt. Dann schält man die oft schwarz gegrillte Tomate, zerrupft das Fruchtfleisch und isst mit jeder Gabel Reis ein Stück davon. Die Butter macht den Reis wirklich unwiderstehlich.

Trotzdem sollte man das Fleisch daneben nicht vergessen. Die AZ hat den Klassiker Kabab Kubideh (21,50 Euro) mit Lammhackfleisch probiert. Das kommt zusammen mit einer halben Bitterorange. Den Saft presst man über das Fleisch, was ihm einen Hauch bittersüße Säure verleiht.

Im ehemaligen Pepenero am Isartor gibt es nun eine Mittagskarte mit günstigen Gerichten

Noch besser hat uns der Spicy Chicken Spieß geschmeckt. Die Hähnchenbruststücke werden in einer hausgemachten Marinade aus Chili und Tomate serviert und schmecken fruchtig-herb und saftig – und keinesfalls zu scharf. “Die persische Küche ist generell nicht besonders scharf”, versichert der Kellner am Nebentisch gerade zwei Damen, die sich spontan ins noch leere Samian & Syrus gesetzt haben. Auch viele vegetarische und vegane persische Gerichte kann man probieren. Auf einer eigenen Mittagskarte stehen viele günstige Gerichte zwischen acht und 15 Euro.

Nach dem Essen kann man sich noch einen Tee (1,80 Euro) aus dem Samovar gönnen. Und ein kleines Päuschen später passt vielleicht doch noch ein Dessert in den Bauch. Alle Nachspeisen sind hausgemacht – von klassischen Baghlava mit verschiedenen Nüssen (6,50 Euro) über ein feines Pistazien Tiramisu (7,50 Euro) bis zum Safraneis.

Letzteres ist mit Pistazien und – ein absoluter Knaller – tiefgefrorenen Sahnesplittern angereichert. Die AZ wollte eigentlich nur probieren und hat dann doch gleich drei Kugeln verspeist. Das Eis gibt es im Baghlava Ice Creme Sandwich (9,50 Euro) oder – ebenfalls sehr extravagant – auf frisch gepresstem Karottensaft (8 Euro).

Auch die Weinkarte ist ein bisschen anders: Sowohl bei den Weißen als auch bei den Roten hat sich das Samian & Syrus auf australische und kalifornische Tropfen spezialisiert. Und als Aperitif steht ein selbst kreierter Safran Vodka Martini (11 Euro) auf der Karte. “Der ist gerührt, und nicht geschüttelt”, betont Alimardani und lacht. Den wird die AZ beim nächsten Besuch bestellen. Dann ist auch eines der Schmorgerichte fällig. Und auf jeden Fall wieder das Safraneis!


Steinsdorfstr. 22, Montag bis Freitag: 11.30 bis 14.30 Uhr, 17.30 bis 0 Uhr, Sa-So: 11.30 bis 0 Uhr
www.samianandsyrus.com





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