Erneute Warnstreiks bei Stadtbussen in Schleswig-Holstein

Samstag, 23. März 2024, 10.50 Uhr: In Kiel, Lübeck, Neumünster und Flensburg bleiben die Stadtbusse am Wochenende wieder im Depot. Grund ist ein erneuter Warnstreik im Busverkehr der vier kreisfreien Städte seit Freitagnachmittag, zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hatte. „In Kiel, Flensburg und Lübeck sind alle Busse auf dem Weg in die Depots“, sagte Verdi-Sprecher Sascha Bähring am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

In Neumünster hat der Stadtverkehr am Freitag jedoch einen Notfahrplan angekündigt. Am Samstag sollen auf den meisten Linien von 9.00 bis 15.00 Uhr stündlich Busse ab dem Bahnhof fahren. Die Linien 8 und 9 fallen dort aber aus. Die Kieler Verkehrsgesellschaft (KVG) verwies Fahrgäste auf ihrer Internetseite darauf, dass bis zum Ende der Nachtbuslinien am Montag gegen 4.45 Uhr keine Busse der KVG fahren werden.

Verdi fordert neben der Einführung einer 35-Stunden-Woche die Begrenzung der Schichtlänge auf maximal zehn Stunden. Außerdem wird eine Mindestruhezeit von zwölf Stunden verlangt. Die Laufzeit der Vereinbarung soll zwölf Monate betragen. Die Tarifverhandlungen für die Verkehrsbetriebe der kreisfreien Städte sollen am Mittwoch weitergehen.

Warnstreik im sächsischen Nahverkehr am Freitag

Freitag, 22. März, 06.58 Uhr: Am Freitag findet erneut ein Warnstreik bei Sachsens kommunalen Nahverkehrsunternehmen statt. Die Gewerkschaft Verdi rief die Beschäftigten in Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau zu einem ganztägigen Ausstand auf. Begründet wird der erneute Warnstreik in einer Mitteilung vom Mittwoch mit mangelnder Wertschätzung für die Arbeit der Beschäftigten seitens des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) Sachsen bei den Tarifverhandlungen.

In dem Tarifkonflikt geht es um den Manteltarifvertrag, der vor allem die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten regelt. Verdi fordert unter anderem eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs, die Einführung von Zeitzuschlägen für Samstagsarbeit oder Überstundenzuschläge. Der KAV Sachsen hatte eine für Ende 28. Februar angedachte Verhandlungsrunde abgesagt. Der neue Termin fand am 19. März statt.

Dreitägiger Warnstreik des Busunternehmens VHH hat begonnen

Donnerstag, 21. März, 08.30 Uhr: Der 72-stündige Warnstreik der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) hat am Donnerstagmorgen wie geplant begonnen. Kein Bus habe am Morgen zu Dienstbeginn die Depots verlassen, teilte ein Verdi-Sprecher mit. Fahrgäste müssten sich bis Sonntagmorgen auf „massive Einschränkungen auf allen knapp 170 Buslinien“ einrichten, teilte die VHH am Mittwoch mit. 

Die VHH bedient viele Buslinien im schleswig-holsteinischen Umland der Hansestadt. Dadurch sind etliche Pendler aus dem Großraum Hamburg betroffen. Auch in Hamburg würden die Auswirkungen aber deutlich zu spüren sein, teilte eine Sprecherin der VHH am Morgen mit. Das Busunternehmen betreibt unter anderem die wichtigen Hamburger Buslinien 3, 15, 21 und 29. Auch die von VHH betriebenen Nachtbusse seien betroffen. Die Ahrensburger Busgesellschaft mbH, ein Tochterunternehmen von VHH, ist laut Angaben nicht von dem Streik betroffen.

Die Gewerkschaft Verdi hat die rund 2500 Beschäftigten des Busunternehmens zu einem dreitägigen Warnstreik aufgerufen im Streit um einen neuen Manteltarifvertrag. Aufgrund einer technischen Störung war die VHH selbst am Morgen weder per Telefon noch über E-Mail zu erreichen. Eine spezielle Hotline zum Warnstreik gebe es nicht, sagte eine Sprecherin. Fahrgäste sollte sich am besten an die Hotline des Hamburger Verkehrsverbunds (HVV) wenden unter der 040 19449, hieß es vonseiten des Unternehmens. Auch die HVV App sei aktuell. 

Ufo: Gespräche für Lufthansa-Kabinenpersonal bislang ohne Ergebnis

Mittwoch, 20. März, 09.02 Uhr: Die Lufthansa und die Flugbegleitergewerkschaft Ufo ringen weiter um einen Tarifkompromiss für das Kabinenpersonal. „Es hakt am Geld und an der Laufzeit“, sagte der Ufo-Vorsitzende Joachim Vazquez Bürger am Mittwoch auf Anfrage nach einer zweitägigen Verhandlungsrunde. Es solle weiter verhandelt werden. „Aber ob es vor Ostern eine Einigung gibt, ist derzeit nicht abzusehen.“

Die Gewerkschaft Ufo hatte für die etwa 18 000 Kabinenbeschäftigten der Lufthansa und die knapp 1000 Kräfte der Regionaltochter Lufthansa Cityline im Kern 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von 18 Monaten gefordert. Außerdem will die Gewerkschaft eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro sowie höhere Zulagen erreichen. Vergangene Woche hatten die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Lufthansa und der Lufthansa Cityline an den Flughäfen Frankfurt und München jeweils an einem Tag die Arbeit niedergelegt. Zehntausende Passagiere waren betroffen.

Am Mittwoch soll zudem die sechste Verhandlungsrunde für das Luftsicherheitspersonal an Flughäfen zwischen der Gewerkschaft Verdi und den privaten Unternehmen der Luftsicherheit nach der Warnstreikwelle in der vergangenen Woche beginnen. Noch ungelöst ist auch der Tarifkonflikt der etwa 25 000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden. Hier sollen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, schlichten.

Urabstimmung über unbefristete Streiks bei Lufthansa gestartet

12.06 Uhr: Im Tarifkonflikt beim Lufthansa-Bodenpersonal hat die Gewerkschaft Verdi am Dienstag mit der Urabstimmung über unbefristete Streiks begonnen. Der Andrang der Mitglieder sei enorm, sagte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky. Zwar sollen Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, in der Auseinandersetzung schlichten. „Sollte die Schlichtung jedoch kein Ergebnis bringen, dem die Beschäftigten zustimmen können, ist davon auszugehen, dass es zu Erzwingungsstreiks kommen wird”, hatte Reschinsky gesagt. Ein Erzwingungsstreik ist ein unbefristeter Streik.

Die Schlichtung soll am kommenden Montag (25. März) beginnen und spätestens am Gründonnerstag (28. März) enden. Damit sollen Streiks an Ostern vermieden werden. Während der Schlichtung soll eine Friedenspflicht gelten. 

Verdi verlangt für die etwa 25 000 Beschäftigten der Lufthansa am Boden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten bislang 10 Prozent angeboten hat. Vergleichsweise unstrittig ist eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro. Zuletzt waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks in diesem Bereich Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen.

Beschäftigte bei Ford-Zulieferern nehmen Sozialtarifverträge an

Dienstag, 19. März, 06.31 Uhr: Mit großer Mehrheit haben die Beschäftigten von fünf Betrieben im Zulieferpark beim US-Autobauer Ford Saarlouis am Montag für die Annahme ausgehandelter Sozialtarifverträge gestimmt. Bei vier Firmen lag die Zustimmung der Beschäftigten zwischen 90 und 100 Prozent, bei einem Betrieb bei gut 77 Prozent, sagte der 2. Bevollmächtigte und Verhandlungsführer der IG Metall Völklingen, Ralf Cavelius, der Deutschen Presse-Agentur.

Nach tagelangen Verhandlungen hatten die IG Metall und die Zulieferer am Sonntagabend eine Einigung erzielt. „Es ist ein exzellentes Ergebnis“, sagte Cavelius am Montag und betonte, dass dieses auch auf die große Solidarität“ bei den Beschäftigten zurückgehe. 

Am Freitag vor einer Woche hatte die Gewerkschaft die rund 500 Beschäftigten der Betriebe zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Nach vier Tagen Ausstand gab es eine Streik-Pause, um neu zu verhandeln – bis es zum Abschluss kam. Nun gebe es hohe Abfindungsbeträge, Transfergesellschaften und Übergangsregelungen für ältere Mitarbeiter, sagte Cavelius. 

IG Metall: Ergebnis mit Ford-Zulieferern erzielt

20.52 Uhr: Nach tagelangen Verhandlungen haben die IG Metall und Zulieferer bei Ford in Saarlouis ein Verhandlungsergebnis erzielt. „Wir haben mit den fünf Betrieben Verträge geschlossen“, sagte der 2. Bevollmächtigte und Verhandlungsführer der IG Metall Völklingen, Ralf Cavelius, am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur. „Und für alle haben wir ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann und sich deutlich von normalen Sozialplanthemen abhebt.“

Am morgigen Montag gebe es Betriebsversammlungen in den einzelnen Betrieben: Dort werde über die Annahme der Sozialtarifverträge abgestimmt, sagte Cavelius. Zudem gebe es eine Urabstimmung über die Beendigung des Streiks. Am Freitag vor einer Woche hatte die Gewerkschaft die rund 500 Beschäftigten der Betriebe zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Nach vier Tagen im Ausstand wurde dann eine Streik-Pause eingelegt, um neu zu verhandeln.

„Wir wollten eigentlich Arbeitsplätze, die kriegen wir nicht“, sagte Cavelius. „Also wollen wir die zweitbeste Lösung. Das ist immenses Geld.“ Es gebe Abfindungsbeträge, Transfergesellschaften und Übergangsregelungen für ältere Mitarbeiter. „Wir haben deutlich mehr gefordert. Aber wir sind deutlich an unser Ziel herangekommen“, sagte er. 

Anlass für die Verträge ist das vom US-Autobauer Ford angekündigte Ende der Produktion in Saarlouis im November 2025. Für die Beschäftigten im Ford-Werk gilt seit Ende Februar ein Sozialtarifvertrag. Die Vereinbarungen beinhalten die Weiterbeschäftigung von 1000 der insgesamt 3750 Ford-Mitarbeiter bis Ende 2032, hohe Abfindungen und Prämien, die Bildung einer Transfergesellschaft und Qualifizierungsprogramme. Außerdem wurde das Ende der Produktion des Ford Focus um ein halbes Jahr auf November 2025 verschoben.

Mehr Informationen zu den Warnstreiks lesen Sie auf den nächsten Seiten





Source link www.focus.de