Im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Terroranschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau sind laut Russlands Inlandsgeheimdienst FSB elf Menschen festgenommen worden. Darunter seien vier Personen, die im Verdacht stünden, direkt in den Angriff verwickelt gewesen zu sein, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf die russische Regierung. Man sei dabei, weitere Komplizen zu identifizieren. 

Der Parlamentsabgeordnete Alexander Chinstein berichtete abweichend, es habe zwei Festnahmen gegeben. Das mutmaßliche Fluchtfahrzeug sei mit Waffen im Inneren im Gebiet Brjansk gestoppt worden, teilte Chinstein auf Telegram mit. Weitere Verdächtige seien zu Fuß in einen Wald geflüchtet.

Am Freitagabend habe das Fahrzeug bei einer Verfolgungsjagd der Polizei nicht angehalten, sei beschossen worden und habe sich dann überschlagen. “Ein Terrorist wurde auf der Stelle festgenommen, die anderen haben sich im Wald versteckt”, sagte Chinstein. Am frühen Morgen sei ein zweiter Verdächtiger festgenommen worden.

Die Suche nach den anderen mutmaßlichen Tätern werde fortgesetzt. Im Inneren des Fahrzeugs seien eine Pistole, ein Patronenmagazin und eine Kalaschnikow sowie Pässe von Bürger des zentralasiatischen Republik Tadschikistan gefunden worden.

Mindestens 93 Tote

Bewaffnete Angreifer hatten am Freitagabend das Gebäude am Rande der russischen Hauptstadt angegriffen und töteten mehr als 93 Menschen. Laut Medienberichten warfen die Verdächtigen auch mit Sprengsätzen um sich, wodurch ein Großbrand in der Krokus City Hall im Moskauer Vorort Krasnogorsk ausbrach. 

Bis zum Morgen seien alle Opfer aus der Konzerthalle geborgen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Tass. Ermittler stellten demnach Waffen und Munition in dem Veranstaltungshaus sicher, darunter eine Kalaschnikow und Gurte voller Magazine.

Experten halten Bekennerschreiben für echt

Die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Experten halten das IS-Bekennerschreiben für echt. “Die Bekennernachricht lief über alle offiziellen IS-Kanäle. Ich und meine Kollegen können das 100%ig bestätigen”, schrieb der Terrorexperte Peter Neumann vom Londoner King’s College auf X. Er warnte vor “massenweise Fake-News” zu dem Anschlag auf russischen Telegram-Kanälen. Diese dienten vermutlich dazu, das Narrativ zu spinnen, die Ukraine sei für den Anschlag verantwortlich.

Der Anschlag ereignete sich unmittelbar vor Beginn eines Konzerts der Rockband Piknik. Tass schrieb von einer “unbekannten Zahl” an Angreifern, die in Tarnkleidung in den Konzertsaal eingedrungen sei.



Source link www.zeit.de