Rostock. Die Mecklenburger Backstuben wachsen nach der Pleite des Lila Bäckers rasant. Ab April übernehmen die Warener mit dem Laden am Rostocker Neuen Markt bereits den zehnten Standort der insolventen Großbäckerei aus Neubrandenburg, der laut ehemaligen Mitarbeitern zu den umsatzstärksten in ganz MV zählte. „Wir haben uns für die Standorte entschieden, weil sie attraktiv sind“, sagt Christina Kohn von der Geschäftsführung der Mecklenburger Backstuben. „Vor Ort rechnen wir mit vielen Kunden.“

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Ein Großteil der knapp 100 seit Februar 2024 leer stehenden Filialen ist damit wieder besetzt. Hält der Expansionskurs der Backstuben an, könnte das Familienunternehmen zudem bald zur größten Bäckerei-Kette im Nordosten aufsteigen. Vor den Übernahmen haben sie etwas mehr als 50 Läden betrieben. Mit den Neueröffnungen in den kommenden Wochen in Rostock und Neubrandenburg werden es dann mehr als 60 sein.

Etliche Lila-Bäcker-Standorte nicht wirtschaftlich

Nur die Bäckerei Junge ist mit 65 Standorten noch größer. Doch auch das scheint in Zukunft für die Warener machbar: Laut Kohn plant das Unternehmen, weiter zu expandieren. Ob noch andere Lila-Filialen übernommen werden, stehe noch nicht fest, sei aber eher unwahrscheinlich. „Einige Standorte sind einfach nicht mehr attraktiv“, ordnet sie ein.

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Hier haben die Mecklenburger Backstuben übernommen

Vor der Filiale in Rostock wird am Gründonnerstag (28. März) im Neubrandenburger Bethanien Center der nächste Backstuben-Laden eröffnet. Zuvor war die Kette bereits in Stralsund aktiv: Am Hauptbahnhof, im Rewe in der Rostocker Chaussee und im Rewe am Heinrich-Heine-Ring wurden Läden übernommen. Auch drei Filialen in Greifswald, im Rewe an der Hans-Beimler-Straße, an der Lomonossowallee und am Ernst-Thälmann-Ring, empfangen schon Kunden. Im Wolgaster Netto und in Wismar-Gägelow im MEZ befinden sich ebenfalls Filialen der Mecklenburger Backstuben.

Am Neuen Markt in Rostock ziehen im April die Mecklenburger Backstuben ein.

Am Neuen Markt in Rostock ziehen im April die Mecklenburger Backstuben ein.

Junge verfolgt anderen Plan – kein Einzug in Lila-Bäcker-Filialen

Das Unternehmen Bäckerei Junge übernimmt hingegen keine Lila-Bäcker-Läden. Der aktuelle Platzhirsch verfolgt einen anderen Kurs. „Unsere Standorte sind meistens größer und funktionieren anders“, sagt Gerd Hofrichter, Unternehmenssprecher. Im Normalfall gäbe es Sitzmöglichkeiten – und eben einen Mix aus Bäckerei und Café.

Dennoch sei der Nordosten relevant für das Lübecker Unternehmen. Von den insgesamt bundesweit rund 4300 Mitarbeitern in 200 Geschäften würden in MV in 65 Geschäften über 1000 Beschäftigte arbeiten. Damit hat die Bäckerei Junge die meisten Filialen in MV, dicht gefolgt von den Mecklenburger Backstuben, bestätigt Matthias Grenzer, Landesinnungsmeister der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord.

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„Wir versuchen, ohne schnelle Übernahmen eher stetig zu expandieren“, so Junge-Sprecher Hofrichter. „Erst vor Kurzem haben wir eine größere Filiale in Grimmen am Pommerndreieck eröffnet“.

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Die wirtschaftliche Lage für Bäckereien ist derzeit nicht optimal. Neben der anhaltenden Inflation ist auch die Mehrwertsteuer im Gastronomie-Bereich am 1. Januar 2024 wieder auf den regulären Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent angestiegen. Dies hatte auf die Preise der Bäcker-Ketten deutliche Auswirkungen.

Immer mehr Bäcker-Ketten expandieren

Enormes Wachstum verzeichnet auch Mein Backhus. Nach Übernahmen von Filialen in Zinnowitz und Karlshagen auf Usedom kommen das Güstrower Unternehmen auf etwa 60 Läden. Nach Einschätzung des Landesinnungsmeisters besitzen sie damit die drittmeisten Filialen in MV.

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 Verschiedene Berliner liegen in einer Bäckerei in der Auslage.

Verschiedene Berliner liegen in einer Bäckerei in der Auslage.

Auf Expansion setzt auch die Stadtbäckerei Kühl aus Grimmen. Diese hatte zuletzt unter anderem Standorte in Bergen und Garz auf der Insel Rügen übernommen. Zudem breiten sich die Vorpommern auch in Mecklenburg aus. So haben sie zuletzt vom Lila Bäcker einen Standort in Wismar übernommen. Damit kommen sie nun auf 57 Standorte und rangieren damit landesweit auf Platz vier.

Die Familienbäckerei Hatscher übernimmt zwei Filialen in Neubrandenburg, in beiden Rewe-Märkten in der Straußstraße im Vogelviertel und im Ludwig-van-Beethoven-Ring in Broda. Im Gegensatz zu Junge setzen die Ketten nicht auf Sitzmöglichkeiten, sondern auf das Brot, das Brötchen oder den Kuchen zum Mitnehmen. Damit verfolgen sie ein ähnliches Konzept wie Lila Bäcker.

OZ



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