Die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) hat den Anschlag auf eine Konzerthalle in Krasnogorsk nahe Moskau für sich reklamiert. Das IS-Sprachrohr Amak teilte auf Telegram mit, IS-Kämpfer hätten eine große Menschenansammlung “am Rande der russischen Hauptstadt Moskau” angegriffen. Die Angreifer hätten sich “in ihre Stützpunkte zurückgezogen”. Die russische Nationalgarde teilte mit, sie sei am Tatort und fahnde nach den Tätern.

Ersten Angaben der russischen Behörden zufolge wurden bei dem Anschlag mindestens 40 Menschen getötet und 145 weitere verletzt – darunter seien auch mindestens acht Kinder. 60 der Verletzten seien in einem ernsten Zustand. Die Nachrichtenagentur Tass schrieb von einer “unbekannten Zahl” an Angreifern, die die Crocus City Hall am Moskauer Stadtrand unmittelbar vor Beginn eines Konzerts der Rockband Piknik angegriffen habe. Die Täter seien in Tarnkleidung in das Konzerthaus eingedrungen, dort sei ein Feuer ausgebrochen. Auslöser soll eine Granate oder eine Brandbombe gewesen sein. Die Flammen über der Konzerthalle waren auch von Weitem sichtbar.

In sozialen Netzwerken kursieren Videos, die zeigen, wie mindestens
vier mit Gewehren bewaffnete Personen in dem Gebäude aus kurzer Distanz
auf Menschen schießen. Ob die Aufnahmen echt sind, konnte bislang nicht unabhängig
geprüft werden. 

Anschlagswarnung der US-Botschaft

Neben der Suche nach den Angreifern vor Ort sei eine Untersuchung wegen eines “terroristischen Akts” eingeleitet worden, teilten die russischen Behörden mit.

Der Anschlag sorgte in Russland und international für Entsetzen. Moskaus Bürgermeister Sergei Sobjanin schrieb auf Telegram von einer “schrecklichen Tragödie” und sprach den Familien von Getöteten sein Beileid aus. Später kündigte er an, dass “alle sportlichen, kulturellen und anderen Massenveranstaltungen” in Moskau am Wochenende abgesagt würden. Auch das Auswärtige Amt in Berlin und ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell äußerten sich bestürzt und sprachen den Angehörigen der Opfer ihr Beileid aus.

Warnungen vor einem möglichen Terrorangriff im Großraum Moskau hatte es bereits Anfang des Monats gegeben. Die US-Botschaft in Russland warnte ihre Bürger am 7. März, dass “Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau, einschließlich Konzerte, ins Visier zu nehmen”.



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