Kiel. Fast alle Sprotten wieder startklar: Nach mehreren Fahrradunfällen in Kiel in den vergangenen Wochen und Monaten wurden 600 der insgesamt knapp 1000 Räder des Verleihs Sprottenflotte in Kiel von der Straße geholt. Nun seien rund 500 Leihräder überprüft worden und wieder einsatzbereit. Der Rest soll bis zum Ende der Woche folgen – zusammen mit einem Bericht zur möglichen Unfallursache.

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Bisher seien bei zehn Rädern erhebliche Mängel festgestellt worden, die repariert werden müssten, berichtet Martin Kliesow von Kiel-Region. Das öffentliche Unternehmen leitet das Mobilitätsprojekt in Kiel und Umgebung. Unter anderem handle es sich dabei um erhöhten Verschleiß an den Bremsen. Kliesow: „Wir vermuten, dass die Unfälle damit im Zusammenhang stehen könnten.“

Mängel an zehn Leihrädern der Sprottenflotte

Anfang März wurden den Kieler Nachrichten gleich zwei schwere Unfälle mit den Leihrädern der Sprottenflotte gemeldet. Die Fahrer erzählten fast die gleiche Geschichte: Beim Abbremsen hätten die Bremsen blockiert und die beiden Männer seien über den Lenker kopfüber zu Boden gestürzt. Dabei hätten sie sich Knochenbrüche in Arm und Hand zugezogen.

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Als Reaktion auf die Vorfälle sollen alle Räder mit dem Verdacht auf den unfallverursachenden Defekt in Kiel und in den umliegenden Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön deaktiviert worden sein – das wären mehr als die Hälfte der Flotte. In der Kieler Werkstatt der dänischen Betreiberfirma Donkey Republic seien all diese Räder nach und nach geprüft worden.

Donkey Republic verbessert Serviceroutine an Fahrrädern in Kiel

Einen ausführlichen Bericht zu den möglichen Unfallursachen erwartet Kiel-Region bis Ende der Woche vom Sprottenflotten-Betreiber Donkey Republic. Dazu gehöre auch darzustellen, wie sich solche Unfälle verhindern lassen. „Verkehrssicherheit steht für uns an oberster Stelle.“

Eine Maßnahme soll demnach die Verbesserung der Serviceroutine bei der regelmäßigen Wartung der Fahrräder sein. Dabei werde explizit auf den Defekt an den Bremsen geprüft, der zu den jüngsten Unfällen von Anton E. (31) und Oussama Abarkha (24) und womöglich mehrerer weiterer Nutzer von Leihrädern der Sprottenflotte geführt haben könnte.

Radunfälle mit Sprottenflotte: ADFC kritisiert Kiel-Region

Allein in ihrem Bekanntenkreis hätte es in jüngster Zeit bereits sechs ähnliche Unfälle gegeben, berichteten die Unfallopfer den Kieler Nachrichten. Jan Voß, Landesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutsche Fahrrad-Clubs (ADFC), glaubt, dass die Dunkelziffer noch weitaus höher liegt. Auch in seinem Umfeld habe es zwei Tage vor der Berichterstattung einen ähnlichen Unfall mit einem Leihrad gegeben: „Hätten die Kieler Nachrichten nicht berichtet, hätte ich gedacht, das wäre ein Einzelfall.“

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Voß kritisiert die Kommunikation von Kiel-Region im Nachgang der Unfälle, in der sich zwar die außerplanmäßige Wartung der Leihräder, nicht aber die Häufung der Unfälle wiedergefunden habe. „Wir hoffen, dass verloren gegangenes Vertrauen wieder hergestellt wird“, so Voß. Man freue sich aber, dass das Angebot nun wieder zur Verfügung stehe.

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Kiel-Region: Sprottenflotte lebt von Mithilfe der Nutzer

Alle Leihfahrräder, die nun wieder im System sein sollen, seien verkehrssicher und könnten genutzt werden, heißt es von Kiel-Region. Trotzdem könne es immer mal wieder zu Defekten kommen. „Die Fahrräder stehen bei Tag und Nacht draußen“, sagt Kliesow. Das Leihsystem lebe davon, dass Nutzer eventuelle Mängel per App melden, damit das betroffene Fahrrad sofort deaktiviert und schnellstmöglich repariert werden könne. Ein Trost für die bereits geschehenden Unfälle sei das aber nicht.

KN



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