Die kolumbianische Regierung hat eine Waffenruhe mit einer Rebellenorganisation teilweise ausgesetzt. Wegen der “Nichteinhaltung der Waffenruhe” durch die größte
Splittergruppe der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) werde das Militär in den Regionen Nariño, Cauca und Valle del Cauca wieder gegen die Kämpfer vorgehen, teilte das Verteidigungsministerium mit. Bei Angriffen der Gruppe Zentraler Generalstab (EMC) wurde kürzlich unter anderem eine indigene Frau getötet.

Kolumbiens erster linker Präsident Gustavo Petro
hatte die Umsetzung einer Friedensstrategie mittels Verhandlungen mit
allen bewaffneten Gruppen im Land zur zentralen Aufgabe seiner
Präsidentschaft gemacht. Seit seinem Amtsantritt 2022 wurden Friedensgespräche mit der EMC und der Rebellen-Organisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) geführt, der Prozess erlitt jedoch immer wieder Rückschläge. Bereits 2016 hatte die Farc ein Friedensabkommen
mit der damaligen Regierung unterzeichnet, die EMC und mehrere andere
Splittergruppen lehnten das Friedensabkommen aber ab.

Seither werfen Menschenrechtsorganisationen den Rebellengruppen unter anderem
vor, geltende Waffenruhen in den südamerikanischen Land auszunutzen, um ihre Macht auszuweiten, größere
Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen und neue Mitglieder zu
rekrutieren.

Kolumbien hatte 52 Jahre lang unter einem
Bürgerkrieg zwischen linken Rebellen, rechten Paramilitärs und dem
Militär gelitten. 220.000 Menschen kamen ums Leben, Millionen wurden
vertrieben. Zwar hat sich die Sicherheitslage nach dem Friedensabkommen
zwischen Regierung und Farc verbessert, allerdings kontrollieren
illegale Gruppen noch immer Teile des südamerikanischen Landes.



Source link www.zeit.de