Kosel/Brodersby. Viele Menschen in der Schleiregion sind genervt: Seit Januar gibt es keinen Fährbetrieb mehr zwischen Kosel und Brodersby-Goltoft. Die alte Fähre „Missunde II“ wurde aus Altersgründen verkauft, die Inbetriebnahme der neuen Elektrofähre „Missunde III“ verzögert sich immer wieder, zuletzt konnte der 15. März als Starttermin nicht gehalten werden – und die Tourismussaison steht vor der Tür.

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Spenden für den Fährbetreiber

Besonders davon betroffen ist der Fährbetreiber Rüdiger Jöns, der seither versucht, trotz Einnahmeausfällen sein Personal zu halten. Einer seiner drei Angestellten habe schon gekündigt, so langsam seien seine finanziellen Reserven aufgebraucht, erklärt er. Deshalb hat sich die „Interessengemeinschaft Fähre Missunde“ gegründet, die am Sonnabend, 16. März, zu einem Aktionstag am Fähranleger aufgerufen hatte, um Spenden für die Überbrückungszeit zu sammeln. Die Erlöse von Bratwurst und Bier gehen an den Fährbetreiber, hinzu kommen die Spenden, die über die Internetplattform „Gofundme“ gesammelt werden. Schon über 22 000 Euro sind auf diesem Wege zusammengekommen.

Die neue Schleifähre „Missunde III“ ist am 31. Januar 2024 getauft worden. Fährpächter ist Rüdiger Jöns.

Die neue Schleifähre „Missunde III“ ist am 31. Januar 2024 getauft worden. Fährpächter ist Rüdiger Jöns.

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Gesamte Schleiregion leidet unter dem Zustand

Gelöst ist die Stimmung an diesem Tag, aber unterschwellig ist Anspannung zu spüren. Besonders Brodersbys Bürgermeister Joschka Buhmann (Wählergemeinschaft Brodersby-Goltoft), der die Interessengemeinschaft mit weiteren Mitstreitern ins Leben gerufen hat, macht deutlich, dass die gesamte Region unter dem Zustand leidet: „Nicht nur die Pendler müssen einen Riesenumweg fahren, auch die Gastronomie und der Tourismus erleiden große Verluste.“

Beim Aktionstag zur Unterstützung des Färbetreibers der Schleifähre „Missunde III“ in Brodersby-Goltoft gab es Getränke und Snacks. Der Erlös kommt dem Fährbetreiber zugute, damit er während der Zeit ohne Einnahmen sein Personal bezahlen kann.

Beim Aktionstag zur Unterstützung des Färbetreibers der Schleifähre „Missunde III“ in Brodersby-Goltoft gab es Getränke und Snacks. Der Erlös kommt dem Fährbetreiber zugute, damit er während der Zeit ohne Einnahmen sein Personal bezahlen kann.

Zurzeit driftet die Fähre bei Wind und Strömung ab, sodass sie am Anleger nicht einhaken kann. Wird das Drahtseil, das sie über die Schleienge zieht, strammer gespannt, kommt es aus dem Wasser und macht ein Durchkommen für andere Boote unmöglich. Deshalb wird darüber nachgedacht, eine Art Einfahrttrichter für die Fähre zu bauen.

Doch Buhmann bezweifelt, dass die neue Fähre überhaupt in Betrieb geht. Allein die Auffahrrampen seien mit ihren 16 Tonnen Gewicht nicht geeignet, die voll beladene Fähre mit ihren 170 Tonnen aufzunehmen. „Deshalb wurde die erste Rampe ja auch schon kaputtgefahren.“ Sein Vorschlag: Die alte Fähre „Missunde II“ wieder in Betrieb nehmen. Die ist zwar verkauft, doch habe sich der neue Eigentümer bereit erklärt, hilfreich zur Seite zu stehen. Sollte das Land nicht bereit sein, könnte man auch eine Genossenschaft gründen, die die Fährverbindung übernimmt.

„Missunde II“ als Übergangslösung für den Sommer

Kontakt zum neuen Eigentümer der „Missunde II“ hat auch das Wirtschaftsministerium aufgenommen. Laut Staatssekretär Tobias von der Heide (CDU), der an diesem Tag überraschend zu Besuch kam, sei er bereit zu helfen. „Wenn wir mit der ,Missunde III’ nicht weiterkommen, müssen wir überlegen, ob wir für die Sommersaison zügig die ,Missunde II’ einsetzen können.“ Allerdings müsse diese zunächst in der Werft überholt werden, ihre Fährerlaubnis reicht bislang nur bis zum 10. April. Sollte keine Autofähre fahren, müsse man zumindest für Fußgänger und Radfahrer eine Möglichkeit schaffen, die Schlei überqueren zu können.

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Dass der Fährbetrieb unbedingt notwendig ist, macht Christian Janik von der Marina Brodersby deutlich: „Es gibt zurzeit keine Möglichkeit, die Schlei zu überqueren. Die Brücke in Lindaunis wird vor 2030 bestimmt nicht fertig. Und das Beispiel Arnis zeigt, wie wichtig es ist, den Fährbetreiber bei der Stange zu halten. Dort haben sie nämlich eine Fähre, aber keinen Betreiber.“

Treffen mit allen Beteiligten im Wirtschaftsministerium

Am Mittwoch, 20. März, ist ein Treffen mit allen Beteiligten im Wirtschaftsministerium geplant: Bürgermeister und Fährbetreiber sind dabei und auch das Landesamt für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN), das für die Umsetzung des Fährbetriebs verantwortlich ist. Das werten Joschka Buhmann und sein Amtskollege aus Kosel, Bürgermeister Tobias Hansen (CDU), als Schritt in die richtige Richtung.

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Derweil hat die Schleifähre Missunde auch auf anderer Ebene die Landespolitik erreicht: Am Donnerstag, 21. März, ist sie auf Antrag von SPD und FDP Thema in einer Sondersitzung des Wirtschaftsausschusses.

KN



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