Grevesmühlen. Jetzt steht es fest: Bis Ende Juni wird der Standort der Bader-Gruppe in Grevesmühlen endgültig geschlossen. Für 79 Angestellte und acht Auszubildende sollen bis dahin Lösungen gefunden werden, weiterzuarbeiten und die Lehren abzuschließen. Die IHK Schwerin und die Gewerkschaft IG Metall Lübeck-Wismar unterstützen die Belegschaft.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Hendrik Matz ist Gewerkschaftssekretär der IG Metall für die Regionen Wismar und Lübeck. Er hatte Anfang des Jahres den Kontakt zum Betriebsrat der Bader-Gruppe in Grevesmühlen aufgenommen. Inzwischen wurden die Verhandlungen zwischen Firmenleitung und Betriebsrat abgeschlossen.

Betriebsrat konnte keinen Sozialplan fordern

„Ausgangspunkt waren eine sehr schwierige finanzielle Situation und ein gewisser Zeitdruck auf Arbeitgeberseite“, sagt Hendrik Matz. Anfangs sei es gar nicht sicher gewesen, ob es zu einer Einigung kommen könnte.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

„Das ursprüngliche Angebot der Arbeitgeberseite beinhaltete nur einen ‚Performancefonds‘ für die Kolleginnen und Kollegen, der nur bei Erreichung bestimmter Ziele, die vom Betriebsrat als unrealistisch eingestuft wurden, zur Auszahlung kommen sollte“, schildert der Gewerkschaftler. Einen Sozialplan habe der Betriebsrat nicht fordern können, weil seit der Neugründung des Betriebs in Grevesmühlen nach einer Insolvenz der Bader-Gruppe 2020 noch keine vier Jahre vergangen sind.

Harte und intensive Verhandlungstage

„Der darauffolgende Vorschlag des Betriebsrates und seinem beratenden Anwalt, Herrn Torsten Lemke, beinhaltete die Forderung einer Transfergesellschaft und realistisch erreichbare Ziele des Performancefonds“, berichtet Hendrik Matz. „Nach harten und intensiven Verhandlungstagen konnte der Betriebsrat mit der Geschäftsführung ein Ergebnis erzielen.“

Das Firmengelände von Baltic Metall in Grevesmühlen.

Das Firmengelände von Baltic Metall in Grevesmühlen.

Zukunft für 79 Mitarbeiter und acht Azubis

So wird eine freiwillige Transfergesellschaft gegründet, in die jeder Mitarbeiter wechselt. Es wird ein kleines Budget für Qualifizierungen innerhalb der Transfergesellschaft bereitgestellt. Außerdem werden ein Performance- und ein Sozialfonds mit realistisch erreichbaren Zielen eingerichtet.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Nach dem Abschluss der Verhandlungen Mitte März sind noch 79 verbleibende Mitarbeiter vom Verlust ihres Arbeitsplatzes betroffen. In der Transfergesellschaft sollen sie sich weiter qualifizieren können und bestenfalls weitervermittelt werden. „Für die acht Auszubildenden suchen die Geschäftsführung und auch ihr Ausbilder Patrick Kissmann nach Möglichkeiten, die Ausbildung in anderen Unternehmen fortzuführen. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit der IHK zu Schwerin“, sagt Hendrik Matz.

Perspektiven für Teile des Grevesmühlener Betriebs

Die IG Metall Lübeck-Wismar hat zudem den Kontakt zum Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin hergestellt. „Dort wird nun geprüft, ob für Teile des Betriebes, im Schwerpunkt die Bereiche für Edelstahl, in irgendeiner Form eine Perspektive geschaffen werden kann“, so Matz.

Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen, das seinen Sitz im Grünen Weg hat, in der Krise steckt. Ende 2019 hatte die Bader-Gruppe Insolvenz angemeldet. In Grevesmühlen gab es einige Monate lang Kurzarbeit. Der damalige Insolvenzverwalter konnte die Arbeitsplätze retten. 2020 hatten mehrere Unternehmer die Bader-Gruppe aufgekauft und weiterbetrieben. Jetzt soll am 30. Juni endgültig Schluss sein.

Lesen Sie auch

Die Geschichte des Metallbauunternehmens am Grünen Weg reicht lange zurück. Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war an diesem Standort die Präzisionsmaschinenfabrik gegründet worden. Später wurde daraus das Werk III des VEB Klement-Gottwald-Werkes Schwerin (KGW), unter anderem wurden dort Teile für den Schiffbau hergestellt. 1952 und 1970 wurden neue Produktionsgebäude in Betrieb genommen, mehrere hundert Arbeitsplätze gab es bis zur Wende.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Nach der Wende war aus der Zweigstelle des KGW in Grevesmühlen die Baltic Metalltechnik GmbH entstanden, die viele Jahre zur Körber-Gruppe in Hamburg gehörte und später an die Bader-Gruppe verkauft wurde.



Source link www.ln-online.de