Die Eiserne Lunge, ein medizinisches Gerät aus dem frühen 20. Jahrhundert, wurde entwickelt, um lungenkranke Menschen künstlich zu beatmen, wenn die Muskulatur, einschließlich des Zwerchfells, durch das Poliovirus gelähmt war. Die
Erfindung
des US-amerikanischen Ingenieurs Philip Drinker um 1920 war eine der ersten ihrer Art, die eine maschinelle Beatmung ermöglichte.

So funktioniert die Eiserne Lunge

Patienten wurden in das zylinderförmige Gerät gelegt, wobei ihr Kopf außerhalb blieb. Die Eiserne Lunge umschloss den Hals luftdicht und erzeugte einen Unterdruck, der die Einatmung förderte, und durch den Wechsel zu einem Überdruck konnte die Ausatmung erfolgen. Dieser Wechsel zwischen Unter- und Überdruck imitierte die natürlichen Atembewegungen und ermöglichte so das Überleben der Patienten.

Paul Alexander lebte über 70 Jahre in Eiserner Lunge


Paul Alexander
, ein Texaner, erkrankte 1952 an Kinderlähmung und lebte seitdem in der Eisernen Lunge. Trotz der Herausforderung durch seine körperliche Beeinträchtigung absolvierte Alexander die Dallas High School und setzte seine Bildung an der Universität fort. Er schaffte es bis zur juristischen Fakultät an der University of Texas in Austin, wo er sein Studium erfolgreich beendete. Nach über 70 Jahren Nutzung verstarb Paul Alexander 2024 an COVID-19. 

Diese modernen Alternativen gibt es heute

Mit der Einführung der endotrachealen Intubation und anderer Beatmungsgeräte, die Überdruck nutzen, ist die Eiserne Lunge nahezu verschwunden. Heutzutage werden Atemschrittmacher eingesetzt, um das Zwerchfell direkt zu stimulieren, und bei schweren Lungenfunktionsstörungen kommt die ECMO zum Einsatz. Eine Weiterentwicklung der Unterdruckbeatmung stellt die Kürass-Ventilation dar.





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