Kritik an mangelhafter Produktion

Boeing-Whistleblower wurde tot aufgefunden

Ein Pilot winkt aus einer Boeing 737 Max 9.

Ein Pilot winkt aus einer Boeing 737 Max 9.

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New York. In den USA ist ein ehemaliger Boeing-Manager tot aufgefunden worden, der den Konzern immer wieder wegen angeblicher Sicherheitsprobleme öffentlich kritisiert hatte. Der 62-jährige John Barnett habe sich vor einem Hotel im Bundesstaat South Carolina vermutlich selbst getötet, teilte die Polizei in Charleston mit und verwies auf „die weltweite Aufmerksamkeit“, die der Whistleblower erregt habe.

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Barnett war ein langjähriger Boeing-Mitarbeiter und arbeitete als Qualitätsmanager, bevor er das Unternehmen 2017 verließ. Seitdem teilte er seine Sorgen über aus seiner Sicht mangelhafte Zustände in der Produktion der Boeing-Maschinen mit Journalisten. „John war zutiefst besorgt über die Sicherheit der Flugzeuge und der fliegenden Öffentlichkeit und hatte einige schwerwiegende Mängel identifiziert, die seiner Meinung nach nicht angemessen angegangen wurden“, sagte Barnetts Bruder Rodney am Dienstag zur Nachrichtenagentur AP. „Er sagte, dass Boeing eine Kultur des Verschweigens pflegte und den Profit über die Sicherheit stellte.“

Boeing veröffentlichte ein aus einem einzigen Satz bestehendes Statement: „Wir sind traurig über den Tod von Herrn Barnett und unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden.“

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Immer wieder gibt es Sicherheitsprobleme bei Boeing

Im Jahr 2019 hatte Barnett der „New York Times“ von Qualitätsproblemen in der Boeing-Fabrik in South Carolina berichtet, wo der von Fluggesellschaften hauptsächlich für internationale Flüge eingesetzte 787-Jetliner montiert wird. Er habe Metallspäne in der Nähe von Kabeln für die Flugsteuerung gefunden. Barnett sagte damals, es hätte „katastrophale Folgen“ haben können, wenn die scharfen Späne die Verkabelung beschädigt hätten. Nachdem er sich bei seinen Vorgesetzten beschwert habe, sei er in einen anderen Teil des Werks versetzt worden.

Im selben Jahr berichtete er dem Sender BBC, dass bis zu ein Viertel der Sauerstoffsysteme in 787-Maschinen möglicherweise nicht funktioniere, weil im Boeing-Werk fehlerhafte Teile verbaut würden. Boeing wies diese Behauptung zurück.

Die Produktionsqualität bei Boeing wird bereits seit Jahren in Frage gestellt. Am 5. Januar war in einer 737 Max 9 eine Platte während des Fluges aus dem Rumpf abgebrochen, was eine lebensgefährliche Situation für die Passagiere verursachte, die eine Notlandung erforderlich machte.

RND/AP



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