Isarvorstadt — Im Café Vollaths kann man auch gut alleine einen Kaffee trinken. Denn zu sehen gibt’s dort genug. Es liegt nahe der Kreuzung am Sendlinger Tor an der Ecke, wo die Thalkirchner in die Müllerstraße mündet. “Täglich beobachten wir vor unserem Fenster mehrere Fast-Unfälle”, erzählt der Wirt Andreas Vollath der AZ. 

Viele Münchner nutzen die Straße als Schleichweg 

Das Problem: An dieser Ecke endet der Radweg, der von der Blumenstraße kommt, abrupt. Radfahrer, die es nicht besser wissen, fahren dann, ohne zu bremsen, direkt weiter rechts auf die Thalkirchner Straße. Die ist dort aber ziemlich eng. Und wenn ihnen ein Auto entgegen kommt, wird es brenzlig.

Direkt neben dem Radweg befindet sich ein Taxistand. Wenn ein Taxi unvermittelt losfährt, während ein Radler gerade auf die Thalkirchner Straße fährt, kann es ebenfalls leicht zum Zusammenstoß kommen. Außerdem kreuzen an der Stelle viele Fußgänger auf dem Weg ins Glockenbachviertel die Straße.

Eigentlich ist die Thalkirchner Straße in diesem Bereich eine Wohnstraße. Dort sollte nicht zu viel Verkehr herrschen. Aber seit am Sendlinger Tor die Großbaustelle die Zufahrt von der Lindwurmstraße in die Blumenstraße blockierte, nutzen viele Autofahrer die Thalkirchner Straße als Schleichweg. Einige biegen von der Fliegenstraße links in die Thalkirchner Straße ein, um dann rechts über die Müllerstraße auf die Blumenstraße zu gelangen. Aber viele Autos fahren auch schon weiter südlich auf die Thalkirchner Straße.

Bezirksausschuss kennt das Problem 

Andreas Vollath hat sich schon vor Jahren an den zuständigen Bezirksausschuss 2 gewandt. Die Mitglieder kennen das Problem. Ende 2022 hat der Ausschuss einen Antrag an die Stadt eingereicht mit dem Vorschlag, das Teilstück der Thalkirchner Straße zwischen der Fliegen- und der Müllerstraße komplett für den Verkehr zu sperren. Dann dürften dort nur noch die Autos fahren, die in der Tiefgarage in der Thalkirchner Straße 2 parken.

Der Antrag wurde bereits Ende 2022 eingereicht. “Aber noch haben wir keine Antwort erhalten”, sagt Bezirksausschuss-Mitglied Hubert Ströhle (Die Grünen) der AZ. Woran das liegt, kann er nicht sagen. “Es hängt oft an der Verwaltung. Manche Anträge werden schneller beantwortet, andere nicht”, so Ströhle. “Wir haben auch schon einmal eine Antwort auf einen Antrag nach zehn Jahren bekommen.”

Andreas Vollath (r.) vor seinem Café mit Robert Kaschuba. Für den Rollstuhlfahrer ist diese Ecke zusätzlich schwierig, denn sie ist nicht barrierefrei. Da hilft ihm auch das aufgemalte Warnzeichen auf der Straße nichts.

Stadt reagiert auf Gefahrenstelle mit Schild 

Zwar ist ein Teil der Baustelle am Sendlinger Tor inzwischen weg, aber der Verkehr an dieser Ecke nimmt trotzdem nicht ab. Dass die Ecke problematisch ist, hat die Stadt offenbar schon erkannt. Seit einiger Zeit ist auf die Straße ein Zeichen gemalt, das die Autofahrer auf die Fußgänger aufmerksam macht. Außerdem steht vor der Kreuzung ein Tempo-20-Schild.

“Aber das nützt nicht viel”, meint Andreas Vollath. Er sieht trotzdem regelmäßig brenzlige Situationen vor seinem Café. Und wie geht es jetzt weiter? “Wir wollen jetzt noch mal beobachten, wie die Lage ist, wenn der Sendlinger-Tor-Platz komplett fertig ist”, sagt Ströhle. “Wenn sich die Lage dann nicht verbessert hat, werden wir noch einmal nachfragen, wann mit einer Beantwortung durch die Stadt zu rechnen ist.” Solange muss Vollath einfach auf einen Schutzengel hoffen, der aufpasst, dass sich vor seinem Café niemand verletzt.





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