Wenn wir vorher jemandem von dem Urlaub erzählt haben, vier Erwachsene, fünf Kinder, ein Segelboot, dann guckten die meist ein bisschen so, als hätten wir angekündigt, dieses Jahr zur Abwechslung einmal auf dem Seitenstreifen der A9 zu campen. Ohne Helm. Ich konnte das gut verstehen, mein Gefühl war es eigentlich auch.

Wir waren früher oft segeln, fast jeden Sommer. Der Käpt’n, die Sonja, Maria und ich. Maria war meine Frau, die Sonja war Marias beste Freundin, und der Käpt’n der Vater von der Sonja. Die Sonja, der Käpt’n, so heißt das in Oberbayern, wo die Sonja und der Käpt’n herstammen. Der Käpt’n briet morgens Eier und kochte Ingwertee, damit er nicht seekrank wurde und voll und ganz Käpt’n sein konnte. Wozu natürlich gehörte, Untiefen rechtzeitig zu erkennen und auch die eine Lücke an der Felskette am Horizont, durch die wir dann in eine Bucht zum Ankern stießen oder in die Marina der nächsten Nacht. Er musste aber auch am Segel herumschrauben, wenn es unter panzerartigem Gedonner vom Wind herumgepeitscht wurde, weil irgendwo etwas klemmte, während die Wellen gegen den Bug klatschten und man eigentlich hätte laut aufjuchzen wollen, wäre dies eine Achterbahn gewesen und keine Segelyacht, irgendwo da draußen im Sturm, in Kroatien beispielsweise oder auch mal Dänemark.



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