Herr Krassnitzer, seit 25 Jahren spielen Sie den Wiener „Tatort“-Kommissar Moritz Eisner. Ein Vierteljahrhundert ist ein ganz schönes Pfund, oder?

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Kann ich so nicht sagen, weil mir solche Größenordnungen gar nicht wichtig sind. Ich habe die Rolle damals ja nicht deshalb angenommen, um sie möglichst oft zu spielen und eine Art Meisterschaft zu gewinnen (lacht). Im Wesentlichen ging es darum, dass mir die Konstellation Spaß gemacht hat – und das tut sie bis heute. Ich glaube, es gelingt uns noch immer, gute Geschichten zu erzählen, und das ist nach wie vor der wichtigste Antrieb für mich.

Wundert es Sie gar nicht, dass es schon so lange geht?

Doch, in gewisser Weise wundert mich das schon. Aber für mich ist es immer noch so, als hätten wir gerade gestern angefangen, da ist noch viel Lebendigkeit drin. Deshalb tue ich mich mit der Zahl 25 auch so schwer, das löst keine Resonanz in mir aus, um es mal so zu sagen. Der eigentliche Antrieb ist immer der nächste Film, das nächste Projekt – und nie die Tatsache, dass wir schon gefühlt 180.000 „Tatorte“ gedreht haben (lacht).

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Harald Krassnitzer und der “Tatort”

Harald Krassnitzer ermittelt seit 25 Jahren als Moritz Eisner im „Tatort“ aus Österreich. Im Jubiläumskrimi „Tatort: Dein Verlust“ (Sonntag, 10. März, 20.15 Uhr, ARD) müssen Eisner und seine Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) den rätselhaften Tod eines Wiener Nachtclub-Besitzers aufklären. Kommissar Eisner gerät dabei selbst unter Mordverdacht. Harald Krassnitzer kam 1960 in der Nähe von Salzburg zur Welt, er ist gelernter Speditionskaufmann und machte eine Schauspielausbildung in Salzburg. Bekannt wurde er 1997 mit der Titelrolle in der Serie „Der Bergdoktor“. Der österreichische TV-Star ist mit der deutschen Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer verheiratet, das Paar lebt in Wuppertal und in Tirol.

Sind Sie stolz, dass Sie zu den dienstältesten Kommissaren der Krimireihe zählen?

Mit dem Stolz ist das so eine Sache, weil man ja nie weiß, ob das alles auch wirklich so gelungen ist, was man da gemacht hat. Ich bin jemand, der gerne mit einem Film hadert, auch wenn andere sagen, dass das gut und ein Erfolg war. Ich tue mich immer schwer mit der Einschätzung, dass etwas gut war, was ich gemacht habe. Also stolz bin ich nicht, dankbar aber schon. Dafür, dass ich damals die Möglichkeit bekommen habe, den Eisner zu spielen, und dafür, dass mir das immer noch Spaß macht. Die Rolle ist ein großer Glücksfall.

Sie waren in den 25 Jahren immer auch in anderen Rollen zu sehen – aus wirtschaftlichen Erwägungen?

Nein, in wirtschaftlichen Dimensionen habe ich nie gedacht. Ich habe die Rollen immer angenommen, weil sie mir Spaß gemacht haben. Ich bin schon sehr dankbar dafür, dass ich neben dem „Tatort“ immer auch andere Sachen machen durfte. Aber das Geld hat dabei nie eine Rolle gespielt, das kann ich wirklich sagen.

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Etwa auf der halben der bisherigen Strecke als Kommissar Eisner ist Adele Neuhauser als Kommissarin Bibi Fellner dazugestoßen. Wie wichtig ist sie für den Wiener „Tatort“?

Sie ist existenziell wichtig. Als die Adele dazukam, wurde das ein richtiges Team, eine Beziehung ist entstanden, und das hat natürlich ganz neue Möglichkeiten des Erzählens geschaffen. Eisner war vorher ja ein Lonesome Cowboy, und seit Bibi Fellner dabei ist, muss er sich permanent mit jemandem auseinandersetzen. Das tut ihm gut und mir auch. Die Adele ist für den „Tatort“ ein ganz großes Geschenk.

Die beiden führen eine rein platonische Beziehung, kommen sich im neuen Fall aber auf dem Sofa ziemlich nahe, es kommt fast zu einem Kuss. Geht irgendwann noch einmal was zwischen den beiden?

Ganz klares Nein. Erstens ist es nicht relevant, und zweitens würde es ganz viel von dem wegnehmen, was wir erzählen wollen. Es würde keinen Sinn machen, wenn die beiden ein Liebespaar bildeten, und es würde diese wunderbare Freundschaft mit all ihren Ambivalenzen und dieser ganz besonderen Spannung zerstören. Das darf nicht sein.

Sind Sie auch privat miteinander befreundet?

Sind wir, aber ganz anders als der Moritz Eisner mit der Bibi Fellner. Das wäre auch fatal, weil das ziemlich anstrengend für uns beide wäre (lacht).



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