„Nebelkerze“: GDL schmettert Bahn-Einladung ab und fordert neues Angebot
11.58 Uhr: Die Lokführergewerkschaft GDL hat eine Einladung der Bahn, am Montag erneut zu verhandeln, abgeschmettert. Die Deutsche Bahn zünde „erneut Nebelkerzen“, teilte die GDL mit und setzt der Bahn ein Ultimatum. Sollte bis Sonntag, 10 Uhr, kein neues schriftliches Angebot eingegangen sein, werde man nicht an den Verhandlungstisch zurückkehren.
„Wie während der gesamten Verhandlungsphase erlebt, zeigt die Deutsche Bahn AG erneut, dass sie keinerlei Interesse an der Verbesserung von Arbeits-, Einkommens- und Lebensbedingungen Ihrer Mitarbeiter hat, sondern einfach nur ‚gewinnen‘ will“, sagte GDL-Chef Klaus Weselsky. „So sieht keine Tarif- und Sozialpartnerschaft auf Augenhöhe aus!“
Im Video oben: Was ein Tag Bahnstreik kostet
Deutsche Bahn lädt GDL zu neuen Verhandlungen am Montag ein
Freitag, 8. März, 1023 Uhr: Die Deutsche Bahn hat die Lokführergewerkschaft GDL zu neuen Verhandlungen am Montag eingeladen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP.
Unangekündigter Streik am Düsseldorfer Flughafen
08.13 Uhr: Die Sicherheitskontrolle des Düsseldorfer Flughafens wird seit Donnerstagmorgen unangekündigt bestreikt. Das teilten der Flughafen und die Gewerkschaft Verdi mit. Alle Passagiere, die für Donnerstag einen Flug ab Düsseldorf geplant hätten, seien gebeten, sich vor ihrer Anreise bei den Airlines oder den Reiseveranstaltern über ihren Flugstatus zu informieren, so der Düsseldorfer Flughafen.
Anders als an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg, wo Verdi ebenfalls die Sicherheitskontrolle bestreike, sei die Aktion in Düsseldorf von der Gewerkschaft nicht angekündigt worden. Dadurch solle verhindert werden, dass der Flughafen und seine Partner sich auf den Ausstand einstellen könnten. Passagiere müssen mit Verzögerungen und Flugstreichungen rechnen. Hinzu komme der von Verdi angekündigte Streik des Lufthansa-Bodenpersonals. Für Donnerstag seien rund 320 Starts und Landungen in Düsseldorf geplant.
Verdi teilte mit, mit dem Streik solle den Arbeitgebern signalisiert werden, dass das bisherige Angebot verbessert werden müsse. Die Gewerkschaft rechne mit Störungen im Betriebsablauf.
Nächster GDL-Streik läuft – Bahn lässt jeden fünften Fernzug fahren
Donnerstag, 7. März, 8.12 Uhr: Der fünfte Arbeitskampf der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer läuft seit dem frühen Donnerstagmorgen und trifft erneut Millionen Fahrgäste. „Unser Fahrplan, unser Grundangebot an Zügen ist heute Morgen wie geplant angelaufen“, sagte Bahnsprecher Achim Stauß am Morgen in Berlin. Der Konzern hat wie schon bei den vorigen Streiks einen stark eingeschränkten Fahrplan aufgestellt. Rund jeder fünfte Fernzug ist unterwegs.
Die Fahrgäste waren wie bei vorigen Streiks vorbereitet. „Wie hier am Berliner Hauptbahnhof ist heute nicht viel los an den Bahnhöfen“, sagte der Sprecher. Das werde auch am Freitag so sein. Bis 13.00 Uhr an diesem Tag soll der Ausstand offiziell dauern. Der eingeschränkte Fahrplan werde aber den ganzen Freitag über gelten, hieß es. Erst am Samstag beabsichtigt die Bahn wieder mit dem vollständigen Zugangebot unterwegs zu sein.
Es sei für das Wochenende deshalb von einem starken Nachholbedarf auszugehen. „Die Intercity- und ICE-Züge der DB werden dann recht voll sein.“ Bahnsprecher Stauß empfahl Platzreservierungen insbesondere für Samstag.
Frankfurter Flughafen am Donnerstag für abfliegende Passagiere gesperrt
11.35 Uhr: Der Frankfurter Flughafen wird am Donnerstag wegen des Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte für abfliegende Passagiere gesperrt. Wegen der ausfallenden Kontrollen könnten keine Passagiere von der Landseite den Flughafen betreten, erklärte ein Sprecher des Betreibers Fraport.
Warnstreik im NRW-Nahverkehr hält an
Mittwoch, 06. März 2024, 07.50 Uhr: Im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen halten die großen Einschränkungen durch einen erneuten zweitägigen Warnstreik der Gewerkschaft Verdi am Mittwoch an. Bereits zum Auftakt am Dienstag waren infolge von Arbeitsniederlegungen in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben die Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots geblieben. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse fährt erfahrungsgemäß in den Streikregionen, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden.
Der Warnstreik sei am Mittwoch planmäßig fortgesetzt worden, sagte Frank-Michael Munkler vom Verdi-Bezirk Köln-Bonn-Leverkusen der Deutschen Presse-Agentur am Morgen. Die Streikbeteiligung ist nach den Angaben des Gewerkschaftsvertreters weiter hoch. Seit Streikbeginn fand keine Arbeitsaufnahme statt, sagte Munkler. Verdi-Vertrauensmann Lars Grüning bei den Dortmunder Stadtwerken DSW21 äußerte sich ähnlich. „Die Beteiligung ist sehr hoch„, sagte er. „Viele sind willig zu kämpfen für das, was sie haben wollen.„
Die Gewerkschaft erwartet zu einer Kundgebung in Dortmund am Mittwochvormittag (11 Uhr) auf dem Friedensplatz etwa 3500 Teilnehmer aus den Streikregionen, sagte Verdi NRW-Nahverkehrsexperte Peter Büddicker der dpa. Der zweitägige Warnstreik ende am Mittwochabend oder in der Nacht zum Donnerstag mit dem jeweiligen Schichtende.
Hintergrund des weiteren zweitägigen Warnstreiks in NRW sind die Tarifverhandlungen über die Arbeitsbedingungen der landesweit etwa 30 000 Beschäftigten in den kommunalen Verkehrsbetrieben. Zwei Verhandlungsrunden waren ergebnislos geblieben. Verdi NRW fordert unter anderem zusätzliche freie Tage, um die Beschäftigten zu entlasten und die Berufe attraktiver zu gestalten. Es herrsche ein dramatischer Arbeitskräftemangel. Täglich fielen in allen Tarifbereichen Busse und Bahnen aus, weil es nicht genug Personal gebe
Der Arbeitgeberverband KAV NRW hat in dem Tarifkonflikt auf Landesebene auf einen engen Finanzspielraum und darauf verwiesen, dass die Gehälter zum 1. März wie vor längerer Zeit vereinbart deutlich stiegen. Zusätzliche freie Tage würden bei dem Fahrermangel dazu führen, dass die dann noch vorhandenen Fahrer mehr belastet würden. Der Verband zeigte sich optimistisch, in der dritten Verhandlungsrunde ein „Gesamtpaket“ vereinbaren zu können. Die Tarifverhandlungen sollen am 11. und 12. März fortgesetzt werden.
In den vergangenen Wochen hatte Verdi NRW bereits zu zwei eintägigen Warnstreiks Anfang und Mitte Februar sowie zu einem zweitägigen Warnstreik Ende Februar/Anfang März im kommunalen NRW-Nahverkehr aufgerufen. Unabhängig von diesem Tarifkonflikt beginnt die Lokführergewerkschaft GDL am Donnerstag um 2 Uhr im Personenverkehr der Deutschen Bahn bundesweit einen 35-Stunden-Streik, der bis Freitag 13 Uhr reichen soll.
Der SPD-Fraktionsvorsitzende im NRW-Landtag, Jochen Ott, hat angesichts der andauernden Streiks im Nahverkehr, bei der Bahn und an Flughäfen vor einer schwindenden Unterstützung der Öffentlichkeit gewarnt. Jeder Gewerkschaftsführer müsse sich gut überlegen, wann der Punkt komme, wo er die breite Unterstützung der Öffentlichkeit verliere, sagte er am Dienstag. Der SPD-Politiker vermutete bei der GDL und der Bahn mangelnden Einigungswillen. Das sei bei Verdi anders. Er sei überzeugt, dass in den Tarifkonflikten im Nahverkehr und an den Flughäfen die Einigungsbereitschaft deutlich höher ausgeprägt sei.
Der Wirtschaftswissenschaftler Jens Südekum sieht in den Streiks “Vorboten am Arbeitsmarkt“. Angesichts des Arbeitskräftemangels und des demografischen Wandels sei klar: “Der Faktor Arbeit wird knapper, wird dadurch wertvoller, hat dadurch auch höhere Macht in Tarifverhandlungen.“ Die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt drehten sich inzwischen ein Stück weit, sagte der Professor für Volkswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Südekum war am Dienstag Gast bei der SPD-Landtagsfraktion.
Verdi bricht ÖPNV-Tarifverhandlung ab – weitere Warnstreiks möglich
Dienstag, 05. März, 20.15 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat die Verhandlung mit der Arbeitgeberseite zu einem neuen Manteltarifvertrag für die kommunalen Nahverkehrsbetriebe in Baden-Württemberg vorzeitig beendet. Die Verhandlung mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Baden-Württemberg (KAV) sei ohne Ergebnis abgebrochen worden, teilte der Verdi-Landesbezirk Baden-Württemberg am Dienstag mit. Der für Mittwoch geplante Verhandlungstag entfalle.
Verdi begründete den Abbruch damit, dass der KAV in den laufenden Verhandlungen Inhalte an die Presse und die Belegschaften durchgestochen habe. Am Dienstagmittag hatte der KAV eine Pressemitteilung verschickt und darin über ein der Gewerkschaft vorgelegtes Angebot berichtet. Die Arbeitgeberseite zeigte sich irritiert von den Vorwürfen und dem Abbruch der Gespräche. „Wir haben schnellstmöglich über das Angebot informiert und möchten so gegenüber den Beschäftigten und der Öffentlichkeit zeigen, dass wir ein Angebot auf den Tisch gelegt haben und verhandeln wollen“, sagte KAV-Hauptgeschäftsführerin Sylvana Donath laut Mitteilung. Schon ab Mittwoch stünde der KAV wieder für Tarifgespräche zur Verfügung.
Die Verhandlungen seien nicht gescheitert, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert am Dienstag. Die Gewerkschaft werde nun mit der Tarifkommission über die nächsten Schritte beraten – auch über neue Verhandlungstermine. Weitere Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) seien mit dem heutigen Tag nicht ausgeschlossen, hieß es. Verdi verhandelt mit den kommunalen Nahverkehrsbetrieben aktuell in allen Bundesländern außer Bayern über neue Manteltarifverträge. In Baden-Württemberg betroffen sind davon rund 6500 Beschäftigte in Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz. Am Dienstag hatte die dritte Verhandlungsrunde im Südwesten begonnen.
Fahrgastrechte: Das passiert mit Ihren Tickets
Wer ein Ticket gebucht hat, kann unter bestimmten Umständen Fahrgastrechte geltend machen. Zudem können viele Bahnfahrer auf die Kulanz der Deutschen Bahn zählen. Alle Informationen dazu lesen Sie hier:
Bahnstreiks – Diese Rechte und Möglichkeiten sollten Reisende kennen
Mehr Informationen zu den Warnstreiks lesen Sie auf den nächsten Seiten.