Knapp einen Monat vor dem Nato Wissenschafts- und Technologieorganisationssymposium (ICMCIS) in Koblenz hat das US-Militär eine wissenschaftliche Studie veröffentlicht, in der eine mögliche Nutzung der KI-Software ChatGPT für militärische Zwecke demonstriert wird.

In dieser noch nicht von anderen Forschern geprüften Arbeit erklären US-Militärforscher, sie hätten das Sprachmodell GPT-4 der Firma OpenAI mit Daten gefüttert, um es zum Assistenten eines militärischen Befehlshabers aufzutrainieren. Anschließend hätten sie den entstandenen virtuellen Assistenten, den sie COA-GPT tauften (COA steht im US-Militär für „course of action“ oder Handlungsoption, Anm. d. Red.), strategische Einsatzplanungen für die Kriegssituation „Operation TigerClaw“ im Videospiel StarCraft II entwerfen lassen.

Wie die Forscher berichten, war COA-GPT besser als menschliche Militärs darin, strategische Einsatzplanungen zu erstellen, die zur Auslöschung des Gegners im Videospiel führten.

Noch braucht COA-GPT menschliche Aufsicht

Neben ChatGPT seien weitere Sprachmodelle zum selben Zweck getestet worden, die jedoch schlechter als ChatGPT abschnitten. Allen Modellen sei indes gemein gewesen, dass sie in gewissen Situationen einen menschlichen Befehlshaber benötigten und daher nicht vollständig selbstständig waren.

Sobald ein menschlicher Befehlshaber um Präzisierungen oder Zuschnitte von Einsatzplanungen gebeten habe, habe COA-GPT seine eigenen Pläne allerdings „in Sekundenschnelle“ verbessert. Die so entstandenen Pläne seien besser gewesen als Menschen sie erstellen könnten.

„COA-GPTs Fähigkeit, sich schnell an neue Kriegssituationen und an Anforderungen eines Befehlshabers anzupassen sowie seine Fähigkeit, strategische Einsatzplanungen während Kriegsmanövern schnell zu aktualisieren, präsentieren transformatives Potenzial für die Kriegsplanung“, schreiben die US-Forscher in ihrer Arbeit.

Besonders mit Hinblick auf die Nutzung „kurzfristig sich eröffnender Gelegenheiten“ während einer Schlacht sei dies von unschätzbarer Bedeutung.





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