„Die Wehrpflicht kann und wird keinen Beitrag zur gesamtstaatlichen Resilienz leisten können“, sagte die Liberale dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Sie löst vor allem kurz- oder mittelfristig keines der Probleme, vor denen wir gerade stehen.“ Es würde ewig dauern, die Strukturen hierfür wieder aufzubauen und Milliardensummen verschlingen, fügte Strack-Zimmermann hinzu. „Wir haben keine Kasernen dafür, keine ausreichende Personaldecke für die Ausbildung und weitere Ressourcen für die Wehrpflicht längst abgebaut. Angesichts der hoch spezialisierten Anforderungen der heutigen Zeit würden Wehrdienstleistende der Bundeswehr überdies nur bedingt helfen. Hierfür bedarf es Spezialisten und keiner Grundwehrdienstleistenden“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses.
Nicht zuletzt würden die jungen Menschen der Wirtschaft fehlen, die auch zu gesamtgesellschaftlicher Resilienz beitrage. Denn man dürfe nicht vergessen, dass im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit nur eine Wehrpflicht für junge Männer und Frauen gleichermaßen infrage käme, so Strack-Zimmermann.
„Personelle Situation der Bundeswehr ist angespannt“
Die sicherheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Sara Nanni, sagte dem RND: „Die personelle Situation der Bundeswehr ist angespannt. Es ist richtig, dass der Minister bis zum Ende der Wahlperiode ein tragfähiges Konzept aufsetzen will. Eine Wehrpflicht halte ich weiterhin für den falschen Weg.“
Der „Spiegel“ hatte berichtet, Pistorius habe sein Haus angewiesen, bis zum 1. April „Optionen für ein deutsches Wehrdienstmodell vorzulegen, das bedrohungsangepasst auch kurzfristig skalierbar einen Beitrag zur gesamtstaatlichen Resilienz liefert“. Der Minister beabsichtige eine Richtungsentscheidung zur Wehrpflicht noch in dieser Legislaturperiode. Aktuell ist Pistorius in Schweden, um sich das dort praktizierte Modell genauer anzusehen. In Schweden werden alle jungen Frauen und Männer gemustert, ein ausgewählter Teil erhält später Angebote für einen Dienst.
