Offen für alle: Eingang eines Nachbarschaftszentrums.

Offen für alle: Eingang eines Nachbarschaftszentrums.

Foto: dpa/Marijan Murat

Konzerte, Sozialberatung, ein günstiges Mittagsessen – so liest sich das Angebot eines Stadtteilzentrums in Kreuzberg. Auch ein Atelier, in dem die hauseigene Kunstgruppe Ausstellungen zeigt, ein Saal für Veranstaltungen und ein Sommergarten gehören zu dem Zentrum. Es ist eine von 48 solcher Einrichtungen in Berlin.

Nach dem Willen des Senats sollen nun weitere hinzukommen. Zwölf neue Stadtteilzentren sollen in den kommenden Jahren entstehen – in jedem Bezirk eines. Das sagte Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) auf der Pressekonferenz nach der Senatssitzung am Dienstag. »Es geht darum, die soziale Infrastruktur weiterzuentwickeln«, erklärte Kiziltepe zu dem Plan. Die Nachbarschaftszentren würden die Zivilgesellschaft vor Ort stärken.

Die neuen Stadtteilzentren sollen demnach dort eingerichtet werden, wo rechte Parteien zuletzt erstarkt sind. »Wir gehen dahin, wo der Bedarf besonders groß ist«, sagte Kiziltepe. Zu den geplanten Standorten gehören etwa Biesdorf, Friedrichsfelde und Rudow.

»Damit stärken wir unsere Nachbarschaften, aber auch die Demokratie«, so Kiziltepe. Mit den Stadtteilzentren sollen auch die dortigen Beratungsangebote gestärkt werden. Dafür soll das Budget für die Stadtteilzentren um etwa vier Millionen Euro steigen. Dieser Posten sei auch sicher vor der aktuellen Kürzungsdiskussion im Senat, versicherte die Senatorin.

Ein Teil der Stadtteilzentren soll neu eingerichtet werden, bei einem anderen werden bestehende Angebote zu solchen ausgebaut. Die erste neue Einrichtung soll schon zeitnah öffnen. Es handelt sich um das Kulturzentrum »Rudi« in der Modersohnstraße in Friedrichshain. Hier besteht bereits aktuell eine Einrichtung, die Nachbarschaftsarbeit macht. Diese soll nun erweitert werden und künftig als Stadtteilzentrum gelten. Das soll jetzt unmittelbar passieren.

Andere Stadtteilzentren müssen dagegen neu eingerichtet werden. Hier kann es bis zur Eröffnung noch dauern. »Vielleicht erst 2026 oder 2027« würden wohl einige der Objekte öffnen, sagte Kiziltepe. »Wir stehen immer wieder vor der Herausforderung, dass wir keine Räume finden.«

Zusätzlich soll ein weiterer Mechanismus den Stadtteilzentren beim Wachstum helfen: Künftig soll bei Neubauprojekten ab einer bestimmten Größe ein Stadtteilzentrum verpflichtend werden. Ähnliches existiert bereits für Schulen und Kitas. »Bei sozialräumlichen Entwicklungskonzepten muss das Thema Berücksichtigung finden«, so die Sozialsenatorin. Ab welcher Größe ein Stadtteilzentrum mitgeplant werden muss, sagte sie allerdings nicht.

Der Senat fördert die Stadtteilzentren seit 2015. Das Programm wuchs seitdem von sechs auf 48 Einrichtungen. Diese werden nicht vom Land Berlin selbst, sondern von freien Trägern unterhalten. Sie sind in einem Verband zusammengeschlossen.

Zuletzt gab es 1,8 Millionen Besucher in den Stadtteilzentren, so Kiziltepe. Insgesamt 335 Mitarbeiter arbeiten in den Stadtteilzentren, dazu kommen 3000 ehrenamtlich Engagierte. 2500 regelmäßige Kurse habe es im vergangenen Jahr gegeben, die angeschlossenen Beratungsstellen hätten insgesamt 130 000 Beratungen durchgeführt, resümierte die Senatorin.

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