Freiburg, an einem Donnerstagmorgen kurz vor neun Uhr. Beim Franziskanerkloster in der Altstadt warten ein paar Leute darauf, dass die Lebensmittelabgabe “Tischlein deck dich” die Tür öffnet. Ihre Einkaufstrolleys haben die Frauen und Männer bereits platziert. Sie wollen, wenn es in einer Stunde losgeht, möglichst zuerst rein.

In der Schweiz leben 745.000 Menschen, die gemäß Bundesamt für Statistik (BfS) als arm gelten. Das ist jede zwölfte Person. Viele von ihnen sind working poor: Sie arbeiten in der Fabrik, im Gastgewerbe, im Detailhandel, in der Reinigung, aber sie verdienen weniger als das Existenzminimum von 2.289 Franken pro Monat. Eine einzelne Person muss davon die Miete, Kleidung, Essen, Telefon, Versicherungen und sonstige alltägliche Dinge bezahlen. Für eine Familie mit zwei Kindern liegt das Existenzminimum bei knapp 4.000 Franken pro Monat. Zählt man jene dazu, die knapp über dem Existenzminimum leben, gibt es in der Schweiz mehr als 1,2 Millionen Menschen in prekären finanziellen Verhältnissen. Sie gelten als armutsgefährdet.



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