Es war noch dunkel, als Semih in Berlin-Schöneberg aufgebrochen ist, um sein Idol zu treffen und einen Döner zu essen. Seit 5 Uhr kampiert der junge Mann, ganz in Schwarz gekleidet, mit Schiebermütze und akkurat rasierten Vollbart am Kottbusser Damm 1, so lange wie niemand sonst. Auf seinem Klappstuhl prangt das Logo von Galatasaray Istanbul, dem Verein, für den sein Idol von 2015 bis 2017 gespielt hat.

Es ist Sonntag, 14 Uhr in Berlin-Kreuzberg. Hinter Semih hat sich
mittlerweile eine Schlange gebildet, etwa 150, vielleicht auch 200 Leute
stehen in Richtung Hermannplatz. Schlangestehen für einen Döner: Das
ist in Berlin nichts Ungewöhnliches, Mustafas Gemüsedöner am Mehringdamm
hat’s vorgemacht, aber das hier sind selbst für Berlin ungewöhnliche
Dimensionen. Gut, die ersten 50 Döner sollen umsonst sein. Aber Fleisch,
Salat und Fladenbrot reichen auch in Berlin nicht für einen solchen
Andrang.



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