Macht das Leben als „Tradwife“ wirklich glücklich? Diese Bewegung, die überwiegend online Verbreitung findet, preist die traditionellen Geschlechterrollen der 50er Jahre an, bei denen Frauen sich ausschließlich auf Haushalt und Kindererziehung konzentrieren und dem arbeitenden Ehemann untergeordnet sind. Auf TikTok, Instagram und Co. wimmelt es von Videos, in denen die „Tradwives“ zeigen, wie sie Sauerteig herstellen oder morgens um vier aufstehen, um ihre Kinder versorgen zu können, bevor der Mann zur Arbeit muss. Eine von ihnen war Enitza Templeton, die mittlerweile davor warnt, solche Videos für bare Münze zu nehmen. 

Ex-“Tradwife” kritisiert Online-Trend: „Soziale Medien können alles hübsch aussehen lassen“

Sie selbst hat ihr Leben 10 Jahre lang nach dem „Tradwife“-Konzept ausgerichtet und betont, dass die Realität nicht so glamourös ist, wie es Online-Inhalte vermuten lassen. „Die sozialen Medien können alles sehr hübsch aussehen lassen, aber 30 Sekunden aus 10 Jahren lassen viel von der Hässlichkeit in diesen Beziehungen weg“, sagte sie gegenüber CNN.

Mittlerweile ist Templeton geschieden und eine alleinerziehende Mutter. Sie warnt vor der extremen Machtdynamik, die sich in solchen Beziehungen entwickeln kann, insbesondere wenn der Mann vollständige Kontrolle über die Finanzen und andere wichtige Entscheidungen hat. 

 

Mit 24 Jahren heiratete sie und wurde zwei Jahre später schwanger. „Ich habe einfach den naheliegendsten nächsten Schritt getan, weil ich dachte, dass es das ist, was man tun sollte. Und ich dachte, dann würde das Glück in meinem Leben beginnen“, so Templeton zu CNN. Drei weitere Kinder folgten. „Ich fing an zu denken: ‘Oh, vielleicht noch mehr Kinder. Ich bin einfach noch nicht mütterlich genug. Ich brauche einfach mehr Kinder, um die Mama-Muskeln richtig spielen zu lassen, und dann werde ich vollkommen zufrieden sein.“

Enitza Templeton spricht über ihre Erfahrungen: „Es war meine Rettung“

Zufrieden wurde sie aber nach eigener Aussage nie. Eine Therapeutin half ihr schließlich dabei, zu der Erkenntnis zu gelangen, dass das zu einem großen Teil an ihrer Beziehung liegt, deren Machtdynamik unausgeglichen ist. Sie hat sich scheiden lassen und klärt nun auf mehreren Social-Media-Kanälen unter dem Titel „Emerging Motherhood“ (“Aus Mutterschaft entstanden”) über ihre Erfahrungen auf. Sie sagt: „Ich mache es, um andere zu inspirieren, aber ich mache es auch, weil so viele Menschen mich immer wieder dazu inspirieren, es weiter zu tun. Es war meine Rettung.“ 

Im vergangenen Jahr machte auch die Tradwife Aria Lewis Schlagzeilen. Die damals 22-Jährige hat sich ihrer „biblischen Weiblichkeit“ verschrieben und dazu, ihrem Ehemann zu „dienen“.





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