Freiburg – Der FC Bayern kann im Breisgau nicht das erhoffte Selbstbewusstsein für das anstehende Champions-League-Spiel gegen Lazio Rom tanken, sondern sieht sich nach dem Remis in Freiburg (2:2) einmal mehr schonungsloser Kritik ausgesetzt. Diese kommt von Cheftrainer Thomas Tuchel höchstpersönlich, der nach dem vierten sieglosen Spiel aus den vergangenen fünf Partien kein Blatt vor den Mund nimmt.

(Taktische) Veränderungen beim FC Bayern – gleichbleibende Probleme

Spiel Eins für Max Eberl – oder Bundesligaspiel 2000 für den deutschen Rekordmeister: So oder so wird diese Partie beim SC Freiburg trotz ihres numerischen Stellenwerts in keiner guten Erinnerung bleiben. Zu schwach war die Leistung der Münchner – einmal mehr. Gerade in der ersten Halbzeit spielte der FC Bayern meist planlos und völlig wirr. Oder, um es in den Worten ihres Cheftrainers zu beschreiben: “Harakiri”.

Thomas Tuchel spricht von einer “schlechten ersten halben Stunde”, in der man “komplett ohne Struktur und Kontrolle und viel zu undiszipliniert” agiert habe. Dabei habe man den Gegner mit “Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung zum Kontern eingeladen”. Dieses Bild jedoch nur auf die erste halbe Stunde herunterzubrechen, wäre zu fahrlässig. Eigentlich nahm das Bayernspiel erst mit Hereinnahme von Alphonso Davies und Konrad Laimer (63.Minute) einigermaßen Strukturen an.

Dabei aus dem Spiel genommen wurde Joshua Kimmich, der sich eigentlich gerne im Herz der Mannschaft sieht, als Leader vorangehen möchte und sich im zentralen Mittelfeld beheimatet sieht. Frei nach dem von Tuchel selbst mitgeteilten Motto: “Ich kann jetzt aufstellen, ohne die Langzeitfolgen zu beachten”.

Denn es scheint mehr als fraglich, ob Kimmich, der wohl auch in der Nationalmannschaft durch die Berufung von Toni Kroos wieder auf die Rechtsverteidigerposition rücken muss, auf dieser Position zufrieden ist. Fest steht: Die Freiburger scheinen seine Seite als Schwachstelle ausgemacht zu haben. Immer wieder liefen Vincenzo Grifo und Christian Günther auf Kimmichs Seite an. Dabei machte der 29-Jährige teilweise alles andere als einen souverän Eindruck.

Tuchel kritisiert Spieler beim FC Bayern: “Einfach sau undiszipliniert”

Nach dem Spiel übte Tuchel klare Kritik: “Wir haben gestern noch eine defensive Trainingseinheit und Videositzung zu dem Part Grifo-Günther gemacht. Die Dinge waren klar kommuniziert und klar eingeteilt.” Im Spiel gestaltete sich die Defensivbewegung der rechten Münchner Abwehrseite um Joshua Kimmich und den neu in die Startelf gerückten Mathys Tel als “teilweise Harakiri”.

Tatsächlich hatten die Freiburger die Seite mit Kimmich und dem neu in die Mannschaft gekommenen Mathys Tel vor dem Spiel als Schwachstelle der Münchner ausgemacht. “Wir haben natürlich gewusst, dass Tel neu reinkommt. Es ist auch immer ungewohnt auf der Außenposition und da wollten wir natürlich schon immer wieder über außen die Durchbrüche haben. Da ist die Taktik vom Trainer sehr sehr gut aufgegangen”, plauderte Freiburgs Kapitän Christian Günther nach der Partie aus.

Laut Tuchel sei das Positionsspiel ohnehin “einfach sau undiszipliniert” gewesen. “Ich glaube, wir hatten Phasen, in denen unser Innenverteidiger den Außenverteidiger hinterlaufen hat. Wir haben Dinge gemacht, die haben wir noch nie trainiert oder noch nie besprochen”, so der 50-Jährige weiter. Weiter sprach Tuchel von einer “kopflos” agierenden Mannschaft, die “eigentlich sehr sehr früh gespielt” habe, als “wäre es die 85. Minute und wir wären 0:1 zurück”. 

Mit Blick auf das so wichtige Spiel gegen Lazio Rom in drei Tagen ist der FC Bayern von einer entschlossenen oder gar mit Selbstvertrauen ausgestatteten Mannschaft meilenweit entfernt. Zu unbeständig und fehlerbehaftet war das Spiel der Münchner – einmal mehr. Dies wollte auch Tuchel nicht verschweigen.





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