WIESBADEN. Die Zahl der Baugenehmigungen hat im vergangenen Jahr ein Zehnjahrestief erreicht. Im Gesamtjahr 2023 genehmigten die Behörden den Bau von 260.100 Wohnungen, berichtet das Statistische Bundesamt. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 waren das 94.100 Einheiten weniger, was einem Rückgang von 26,6 Prozent entspricht.
Zuletzt erreichte die Zahl der Genehmigungen im Jahr 2012 mit 241.100 einen niedrigeren Wert. Damals sah sich die Eurozone mit ihrer ersten Währungskrise konfrontiert. Als Gründe für die derzeitige Flaute führt das Statistikamt höhere Kosten für Baumaterialien und schlechte Finanzierungsmöglichkeiten an. Eigentlich plant die Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen.
Kaum Baugenehmigungen trotz Wohnungsmangel
Derzeit fehlen laut dem Pestel-Institut in Deutschland 800.000 Wohnungen, schrieb die FAZ. Dabei stieg der Wohnungsmangel im vergangenen Jahr um 100.000 weitere Einheiten. Derweil erlebte Deutschland laut dem Bundesamt eine Nettozuwanderung von 1,5 Millionen Personen. Davon entfallen rund 330.000 auf Asylmigranten.
Besonders stark fiel die Zahl der Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser um 39 Prozent bzw. 48 Prozent. Die zwei Gebäudearten werden vor allem von Privatpersonen gebaut und spiegeln sich demnach in dem Rückgang der Genehmigungen um 42 Prozent.
Der Großteil aller Neubauwohnungen in Deutschland entsteht in Mehrfamilienhäusern, die hauptsächlich von Unternehmen gebaut werden. Die Zahl der Genehmigungen sank hierbei um 25 Prozent und Unternehmen erhielten rund 20 Prozent weniger als im Vorjahr. (sv)