Verdi schließt weitere Aktionen im NRW-Nahverkehr nicht aus

Freitag, 1. März, 12.17 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi schließt weitere Warnstreikaktionen im öffentlichen Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen nicht aus. Das machten Vertreter von Verdi NRW am Freitag in Düsseldorf deutlich. Auf die Frage nach möglichen weiteren Warnstreiks in kommunalen Verkehrsbetrieben vor der dritten Verhandlungsrunde am 11. und 12. März sagte Verdi NRW-Nahverkehrsexperte Peter Büddicker: „Das schließen wir nicht aus.“ Der Verdi NRW-Verhandlungsführer für den kommunalen Nahverkehr, Heinz Rech, ergänzte: Die Gewerkschaft wolle so viel Druck erzeugen, dass die Arbeitgeber verstünden, „wir können auch noch härter“. Man sollte den Tarifkonflikt am Verhandlungstisch lösen. Bislang habe die Arbeitgeberseite noch kein Angebot vorgelegt, kritisierte Rech.

Verdi NRW hat in dem Tarifkonflikt bisher zu zwei eintägigen Warnstreiks Anfang und Mitte Februar sowie zu einem zweitägigen Warnstreik in rund 30 kommunalen Verkehrsbetrieben aufgerufen. Der zweitägige Warnstreik endet an diesem Freitagabend oder in der Nacht zum Samstag mit dem Schichtende. Die Arbeitsniederlegungen führten zu gravierenden Auswirkungen auf Millionen Fahrgäste im bevölkerungsreichsten Bundesland. Sie betrafen jeweils fast alle großen kommunalen Verkehrsbetriebe, so dass Straßenbahnen und U-Bahnen in den Depots blieben. Nur ein kleiner Teil der Linienbusse, die ohnehin von privaten Subunternehmen betrieben werden, fährt erfahrungsgemäß in den Streikregionen.

Weitere Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr am Wochenende

15.30 Uhr: Auch am Wochenende wird in mehreren Bundesländern der öffentliche Nahverkehr bestreikt.

  • Schleswig-Holstein: Die Gewerkschaft Verdi hat einen dreitägigen Warnstreik ab Freitag im öffentlichen Nahverkehr angekündigt.
  • Hessen: Am Freitag und Samstag sollen kommunale Verkehrsbetriebe in Hessen bestreikt werden. Laut „hessenschau“ unter Berufung auf die Gewerkschaft Verdi sind Frankfurt, Hanau, Wiesbaden, Gießen, Marburg und Kassel betroffen.

Warnstreiks am Donnerstag und Freitag: In diesen Regionen steht der Nahverkehr still

10.25 Uhr: Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr müssen sich an diesem Donnerstag und Freitag auf massive Einschränkungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat in fast allen Bundesländern zu Warnstreiks bei den kommunalen Verkehrsunternehmen aufgerufen, viele Busse und Straßenbahnen stehen still. Eine Übersicht über die betroffenen Städte und Landkreise:

  • Niedersachsen: Göttingen, Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Wolfsburg und Goslar. Am Freitag soll der Ausstand auch auf Bremen ausgeweitet werden.
  • In NRW werden die meisten kommunalen Verkehrsbetriebe bestreikt. U-Bahnen und Straßenbahnen werden im Bundesland voraussichtlich nicht fahren, Linienbusse können vereinzelt unterwegs sein. Nicht bestreikt wird unter anderem das Aachener Verkehrsunternehmen ASEAG.
  • Sachsen: Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie der Stadtverkehr von Plauen, Chemnitz und Dresden
  • Hamburg: Bestreikt werden U-Bahnen und Busse der Hamburger Hochbahn sowie Busse der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH).
  • Sachsen-Anhalt: Magdeburg, Halle, Dessau und der Burgenlandkreis
  • Rheinland-Pfalz: Mainz, Pirmasens und Trier sowie der regionale Busverkehr in der Rhein-Nahe-Region. Parallel werden laut Verdi in Rheinland-Pfalz auch private Busunternehmen wegen eines anderen Tarifkonflikts bestreikt.
  • Baden-Württemberg: Stuttgart, Karlsruhe, Heilbronn, Freiburg, Baden-Baden, Esslingen und Konstanz
  • Berlin: Betroffen sind die Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) sowie der Tochtergesellschaft Berlin Transport. Der Warnstreik läuft bis Freitag, 1. März um 14 Uhr.
  • Brandenburg: Verdi hat am Donnerstag die Beschäftigten der Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehrsgesellschaft mbH zum Streik aufgerufen. Am Freitag kommen dann eine Vielzahl weiterer kommunaler Verkehrsunternehmen dazu, unter anderem die ViP Verkehrsbetriebe Potsdam GmbH sowie die Cottbusverkehr GmbH.

In Schleswig-Holstein werden private Busunternehmen seit Montag bis einschließlich Freitag bestreikt. Am Donnerstag wird der Warnstreik im Nahverkehr in Thüringen fortgesetzt. Am Freitag wiederum hat Verdi die Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern zum Streik aufgerufen.

Warnstreik in Sachsen: Einschränkungen im Nahverkehr erwartet

03.30 Uhr: Im Regionalverkehr in Sachsen sind am Donnerstag und Freitag Einschränkungen zu erwarten. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem zweitägigen Warnstreik aufgerufen. In den Landkreisen Vogtlandkreis, Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen, Meißen, Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, Bautzen und Görlitz sowie in den Stadtverkehren von Plauen, Chemnitz und Dresden sind demnach mehrere Betriebe des Arbeitgeberverbandes Nahverkehr (AVN) betroffen. 

48-stündiger Warnstreik von Verdi bei Hamburger Hochbahn und VHH

Donnerstag, 29. Februar, 02.30 Uhr: Die Menschen in Hamburg müssen sich von Donnerstag (3.00 Uhr) an für zwei volle Tage auf einen kompletten Stillstand bei U-Bahnen und Bussen einstellen. Grund ist ein 48-stündiger Warnstreik der Gewerkschaft Verdi, die damit den Druck in laufenden Verhandlungen über Haustarifverträge bei den städtischen Verkehrsbetrieben Hochbahn und VHH erhöhen will. Die Hochbahn betreibt in Hamburg die U-Bahn und das Gros der Buslinien, die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) betreiben überwiegend Buslinien im schleswig-holsteinischen Umland der Hansestadt. Nicht betroffen von dem Ausstand sind die S-Bahn sowie die AKN.

Hochbahn und VHH gehen „davon aus, mit Streikbeginn keinen Betrieb aufnehmen zu können„, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung vom Dienstag hieß. „Inwieweit Betriebsleistungen während des Streiks möglich sind, werden die Unternehmen situativ entscheiden“, hieß es weiter. Hintergrund für den absehbaren Stillstand auf Straße und Schiene ist laut Hochbahn und VHH, dass Planbarkeit und Sicherheit oberste Priorität hätten. “Wenn sich Fahrgäste mit der Aussicht auf einen Notfallfahrplan auf den Weg machen und sich in zu volle Fahrzeuge oder auf Bahnsteigen drängeln, ginge damit ein hohes Sicherheitsrisiko einher.“ Die von der Hochbahn betriebenen Schulbusse sollen nach Angaben des Unternehmens am Donnerstag und Freitag fahren. 

Mit dem für Samstag um 3.00 Uhr angekündigten Ende des Warnstreiks soll der Betrieb laut Hochbahn und VHH wieder planmäßig anlaufen. Bei beiden Unternehmen gab es bereits Anfang Februar einen Warnstreik, der 24 Stunden dauerte. Damals hatte die Hochbahn zumindest einen Notbetrieb auf der U-Bahnlinie U3 und vereinzelten Buslinien anbieten können.

Busse und Straßenbahnen in Teilen Sachsen-Anhalt werden bestreikt

17.31 Uhr: Im Zuge der bundesweiten Warnstreikwelle bei Bussen und Straßenbahnen im Nahverkehr müssen sich auch Fahrgäste in Sachsen-Anhalt von Donnerstag an auf Behinderungen einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat am Donnerstag und Freitag zu ganztägigen Warnstreiks im ÖPNV aufgerufen. Betroffen sind nach Gewerkschaftsangaben die Städte Magdeburg, Halle, Dessau und der Burgenlandkreis. Es ist bereits das dritte Mal seit Beginn des Monats, dass die Gewerkschaft zum Arbeitskampf aufgerufen hat. 

Verdi fordert für die Beschäftigten der kommunalen Nahverkehrsunternehmen unter anderem eine Lohnerhöhung um 550 Euro pro Monat, sowie die Erhöhung verschiedener Zuschläge. Der Kommunale Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt (KAV) kritisiert die Warnstreiks. Der zweitägige Streik übersteige jedes Maß und verspiele das Vertrauen für die weiteren Verhandlungen, sagte die stellvertretende Verbandsgeschäftsführerin Sandra Wurzel. Der erneute Streikaufruf sei nicht nachvollziehbar und unangemessen, kritisierte die Geschäftsführerin der Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB), Birgit Münster-Rendel. „Wir bekommen immer mehr den Eindruck, dass es sich hier um einen politisch motivierten Streik handelt.“ Einen Notfahrplan für die Landeshauptstadt habe die Gewerkschaft abgelehnt, sodass es erhebliche Auswirkungen in Magdeburg gebe. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 20. März angesetzt. 

Gewerkschaft ruft im Nahverkehr ab Donnerstag zu Warnstreik auf

08.10 Uhr: Die Gewerkschaft Verdi hat in Rheinland-Pfalz ab Donnerstag zu einem zweitägigen Warnstreik im Nahverkehr aufgerufen. Betroffen seien die kommunalen Verkehrsbetriebe in Mainz, Pirmasens und Trier sowie der regionale Busverkehr in der Rhein-Nahe-Region, teilte die Gewerkschaft am Mittwoch mit. Der Ausstand soll demnach am Donnerstag um 3.00 Uhr beginnen und bis zum Ende der letzten Schicht am Freitag andauern.

„Fast alle Teile des Landes dürften von den Streikmaßnahmen betroffen sein, da neben den kommunalen Verkehrsbetrieben auch die privaten Busunternehmen in Rheinland-Pfalz zur selben Zeit wegen eines anderen Tarifkonfliktes die Arbeit niederlegen werden“, erklärte Verdi. Der Berufspendler- und der gesamte Schülerverkehr werde in fast allen Teilen des Landes ab Donnerstag bis Freitag nicht mehr stattfinden können.

Verdi hatte in der laufenden Woche in allen Bundesländern außer Bayern zu Arbeitskämpfen aufgerufen – regional an unterschiedlichen Tagen. Hauptstreiktag ist der Freitag. In den regionalen Tarifrunden geht es um die Arbeitsbedingungen. Verdi fordert kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen, längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten, mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld. Die Klimagruppe Fridays For Future (FFF) unterstützt die Gewerkschaft am Freitag mit Demonstrationen in rund deutschen 100 Städten.

Mehr Informationen zu den Warnstreiks lesen Sie auf den nächsten Seiten.





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