Fiat Pandina: Jetzt gibt es wieder einen Fiat für alle – mit Überraschung unter der Haube
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Monatelang wurde spekuliert: Der neue Fiat Pandina würde als Elektroversion des Panda kommen. Irrtum, wie sich jetzt bei der Vorstellung in Neapel zeigte. Der Pandina ist ein an Technik und Komfort aufgerüsteter Panda mit Verbrennungsmotor und neuem Namen.
Fiat wird im Sommer 125 Jahre alt. Grund genug also, sich selbst ein kleines Geburtstagsgeschenk zu machen; auch wenn man als Marke schon längst nicht mehr selbstständig, sondern unter das Konzerndach von Stellantis geschlüpft ist. Jetzt steht das Geschenk auf der Bühne, erst einmal nur zum Anschauen: der Fiat Pandina. Erinnert an was? Richtig. Der Name spielt auf eines der Erfolgsmodelle von Fiat an: den Panda.
Fiat Pandina: Weit entfernt von Minimalismus
Mit dem einst liebevoll „tolle Kiste“ genannten kleinen Fiat Panda sind Millionen von Studenten in ihre erste Bude umgezogen, haben fast genau so viele Handwerker ihr Geschäft am Laufen gehalten. Was die Ladekapazität betrifft, war der Kleine gefühlt ein ganz Großer.
Damals, als der kleine Panda zum ersten Mal auf die Straßen kam, galt er als nahezu revolutionär. Mit seinem Minimalismus fügte er sich fast nahtlos in die Ahnenreihe von Fiat 500, Citroens Ente und Renault R4 ein. Sein Designer Giorgio Giugiaro nannte ihn einmal wenig charmant ein „Haushaltsgerät auf Rädern“. Für den Design-Professor Paolo Tumminelli dagegen, der unter anderem im Centro Stile von Alfa Romeo gearbeitet hat, war der Fiat Panda „der letzte echte Volkswagen.“
Von der „tollen Kiste“ zum runden Alleskönner
Allein die erste Baureihe wurde zwischen Anfang 1980 und Ende 2003 über vier Millionen Mal gebaut. Die mittlerweile dritte Generation läuft seit Frühjahr 2012 im Werk Pomigliano d’Arco bei Neapel vom Band. Für Olivier Francois, CEO der Marke Fiat, ist der Pandina „eine Verbeugung vor der Liebe der Italiener zum Fiat Panda“. Der Panda ist nach wie vor Marktführer in Italien und europaweit Spitzenreiter in seinem Segment.
Technisch aufgerüstet – Pandina mit Hauch von SUV
Optisch zumindest hat der Pandina nicht mehr viel mit dem eckigen Kultkasten von einst zu tun, sondern mehr mit der aktuellen Version: Rundlich, ein wenig SUVig und innen wie außen weit entfernt vom Minimalismus der ersten Generation. Die Maße sind identisch mit denen des aktuellen Panda: 3686 mm lang, 1.643 mm breit und 1.551 mm hoch.
Der Pandina, schwärmt man bei Fiat, sei „der fortschrittlichste Panda aller Zeiten“. Für die Sicherheit sollen sechs Airbags sorgen sowie eine breite Palette diverser Fahrassistenzsysteme. Dazu gehören ein Spur-, ein Notbremsassistent und ein Müdigkeitswarner. Ebenfalls serienmäßig an Bord sind Verkehrszeichenerkennung, Fernlichtassistent und Geschwindigkeitsregelung.
Digitale Instrumente und 70 PS Mini-Hybrid
Zur Serie gehört ebenso ein voll digitalisiertes Zentralinstrument vor dem Fahrer sowie ein Infotainmentsystem mit 7-Zoll-Touchscreen. Android Auto und Apple CarPlay auch. Innen ist auch wenig zu spüren vom Minimalismus der frühen Jahre. Die Sitze sind mit Seaqual-Garn gefertigt, das aus Abfallmaterial besteht, das aus dem Meer gefischt wurde. Überall prangt der Pandina-Schriftzug. Die Armaturentafel ist weiß lackiert mit schwarzen Bedienzonen. Unter der Motorhaube bleibt es bei Bewährtem: Ein Mild-Hybrid-Verbrenner mit einem Liter Hubraum und 70 PS. Geschaltet wird manuell mit sechs Gängen.
VW schmeißt alle Verbrenner raus – Fiat behält sie
Verkauft wird der Fiat Pandina in Europa ab Sommer 2024. Er soll als eigenständige Modellreihe neben dem Panda laufen. Über die Preise wollte man sich bei Fiat noch nicht auslassen. Das Elektroauto hat man derweil bei Fiat natürlich nicht aufgegeben, neben dem bereits erfolgreichen 500 e wird es weitere Modelle geben. Doch der Pandina ist ein klares Statement, dass die Italiener – ganz im Gegensatz zu Volkswagen übrigens – auch solche Käuferinnen und Käufer halten wollen, die mit einem sparsamen Verbrenner-Kleinwagen am besten bedient sind.
Von Juergen Wolff
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